Brief an Müller Wann ist es denn eigentlich zu spät?

Herr Müller bekommt täglich Post aus der Lokalredaktion. Foto: Freies Wort

Jennifer Brüsch schreibt an Herrn Müller und macht sich Gedanken zu später Stunde.

 
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Natürlich haben Sie Recht, lieber Herr Müller, ... ... das ist eine spannende Frage, oder Müller? Wenn Sie in dem Bericht übers Ilmenauer Altstadtfest lesen, dass Eltern kritisiert haben, dass die Feuershow viel später als angekündigt angefangen hat, dann liegt „zu spät“ wohl stark im Auge des Betrachters. Aufs Programm geschaut, sollte die Show ja eigentlich um 21.30 Uhr am Marktplatz beginnen. Bis diese vorbei, die Lütten dann zu Hause und im Bett gewesen wären, hätte die Uhr vermutlich sowieso locker 22.30 oder eher 23 Uhr geschlagen. Für welches Alter eines Kindes fänden Sie diese Zubettgehzeit denn angemessen, lieber Herr Müller? „In Ordnung“ für ein Schulkind? „Geht noch“ mit einem Dreijährigen? Oder würden Sie sagen: „Ist sowieso viiiiiiiiel zu spät – dann ist es auch egal, ob 23 Uhr oder Mitternacht daheim“? Sagen Sie mir gerne mal Ihre Meinung dazu.

Dass manche Eltern offenbar wirklich gar kein Gefühl mehr haben, was man einem Kind zumuten sollte, hat mich am Wochenende ziemlich schockiert. Und damit meine ich nicht bloß, dass die letzten Kinderwagen mit vereinzelt wirklich wenige Tage alten Babys noch bis fast zum Ende des Stadtfestes herumstanden oder die Winzlinge in der Trage oder auf dem Arm durch die Straßen geschleppt wurden. Auch, dass die Kleinen sich die extrem laute Musik auf geringste Entfernung antun mussten, machte mich sprachlos. Denn mal ehrlich: Wenn das Trommelfell bei solchen Zwergen einmal einen irreparablen Schaden hat, ist es nicht nur auf der Uhr zu spät. Ob das alles den Stadtfest-Spaß der Eltern wirklich Wert ist? Sollten sich diese mal ernsthaft fragen...

meint Jennifer Brüsch

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