Brief an Müller Ruhe bewahren

Herr Müller bekommt täglich Post aus der Lokalredaktion. Foto: Freies Wort

Jennifer Brüsch schreibt an Herrn Müller und macht sich Gedanken zu Ungeduld.

 
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Natürlich haben Sie Recht, lieber Herr Müller, ... ... dass es ja nicht zu Unrecht heißt: In der Ruhe liegt die Kraft. Nun sollte ich in dieser Hinsicht eigentlich gar keine großen Töne spucken. Wer mich ein wenig kennt, weiß, dass ich nicht nur Hummeln im Hintern habe, sondern meine Zündschnur zuweilen auch recht kurz ist. Schiebe ich übrigens gerne auf mein Sternzeichen – und falls Sie als Mann sich damit nicht auskennen: Schütze! Die sollen ja recht impulsiv sein, heißt es. Wovon Sie sicher mehr Ahnung haben als von Astronomie und Astrologie ist vom Straßenverkehr, Müller. Um bei Klischees zu bleiben: Sie als Mann kennen sich doch sicher mit dem Einparken bestens aus. Und wissen deshalb bestimmt, dass man – wenn man in eine Parklücke fahren möchte – entsprechend den Blinker setzt, um dies den Wagen dahinter zu signalisieren. Das tat ich natürlich auch, als ich vor der Kirche in Ilmenau einparken wollte. Das Problem: Ein anderes Auto musste erst noch fix aus der Lücke fahren und das hinter mir also eine Minute warten. Dass die Frau aus der Parkbucht wollte, hatte man wegen des leuchtenden Rückfahrlichtes eigentlich gesehen. Auch mein rechter Blinker sagte eindeutig: Da will ich gleich rein. Das hinderte die Frau im Wagen hinter mir allerdings nicht daran, wild gestikulierend und in einem Fall sogar hupend rechts (!) an mir vorbeizufahren und entweder die Marktstraße weiter geradeaus zu düsen oder in weitem Bogen (weil nötig) nach links in die Karl-Liebknecht-Straße einzubiegen. Die Frau, die vom Parkplatz vor der Kirche ausparken wollte, kam deshalb übrigens ewig nicht raus. Ein Teufelskreis. Dabei wäre es so simpel gewesen: Einfach mal etwas Ruhe bewahren oder sich bloß an die Verkehrsregel halten, hätte schon (allen) geholfen...

meint Jennifer Brüsch

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