Brief an Müller Nicht zu ändern...?

Herr Müller bekommt täglich Post aus der Lokalredaktion. Foto: Freies Wort

Jennifer Brüsch schreibt an Herrn Müller und macht sich Gedanken zu Eigenschaften, die man nicht ändern kann – oder doch?

 
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Natürlich haben Sie Recht, lieber Herr Müller, ... ... dass es ja heißt: Menschen ändern sich nicht. Ein Choleriker bleibt ein Hitzkopf, auch einen Narzissten bekommen Sie nicht zum Empathen umgepolt. Wer eher ruhig und zurückhaltend ist, der wird nicht über Nacht extrovertiert. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass Menschen, die einmal fremd gegangen sind, es prinzipiell wieder tun würden... aber bevor Ihnen jetzt das Weihnachtsplätzchen im Halse stecken bleibt, höre ich mal lieber auf mit meiner Aufzählung. Nicht dass Sie sich noch auf den Schlips getreten fühlen. Eigentlich wollte ich Ihnen auch bloß sagen, dass dieses „Menschen ändern sich nicht“ nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Warum? Erinnern Sie sich noch, wie ich Ihnen früher immer damit in den Ohren gelegen habe, dass mir der Schnee zum Hals raushängt? Wie gerne ich auf Winter verzichten würde? Eine ganze Weile tue ich das schon nicht mehr. Warum? Alle Männer hier – vom Kind über den Hund bis zum Lebensgefährten – lieben den Schnee über alles. Und je öfter ich sehe, wie glücklich sie drüber sind, wen sie mit Schaufeln, Schneefräse, Schlitten und Co. bei Eiseskälte draußen Zeit verbringen können, je weiter geht mir das Herz auf. Ich finde den Schnee zwar noch immer schei***, das ändert sich tatsächlich nicht. Aber wenn sie glücklich sind, bin ich es auch. Und mehr muss es gar nicht sein, oder?

meint Jennifer Brüsch

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