Brief an Müller In die Schule gehen

Herr Müller bekommt täglich Post aus der Lokalredaktion. Foto: Freies Wort

Ralf Brückner schreibt an Herrn Müller und macht sich Gedanken zu Eltern-Taxis und den Konsequenzen.

 
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Natürlich haben Sie Recht, lieber Herr Müller, ...

... wenn es um Schulkinder und deren Eltern geht, muss man Verständnis haben. Deshalb kann ich nachvollziehen, dass diese kleine Parkbucht am Ilmenauer Zwetschgenberg gegenüber der Zink-Schule, in der sonst immer so drei bis vier Autos ihren Platz fanden, nun bis Nachmittag gesperrt ist, damit dort – so zumindest erzählten es mir die Kolleginnen der Lokalredaktion – Eltern parken können, die ihre Kinder zur Schule bringen bzw. sie abholen. Das heißt, gesperrt ist sie nicht wirklich, sondern die Parkzeit ist auf 30 Minuten beschränkt. Was aber eigentlich Quatsch ist: Was kann man von so einem Standplatz aus in der Stadt schon erledigen, das nur eine halbe Stunde braucht? Insofern wirkt diese 30-Minuten-Klausel eher wie ein Feigenblatt dafür, dass hier de facto öffentlicher Parkraum zugunsten von Gruppeninteressen (zumindest zeitweise) abgeschaltet wird. Aber da es die Gruppeninteressen von Schulkindern und deren Eltern sind, muss man Verständnis dafür haben.

Freilich, Herr Müller – ich bin als Schulkind seinerzeit noch treu und brav durchs halbe Dorf zur Schule und wieder zurück gelaufen. Und selbst wenn meine Eltern ein Auto gehabt hätten, wäre es ihnen nicht mal im Traum eingefallen, mich damit zur Schule zu bringen und wieder abzuholen. Aber so etwas fällt wohl mal wieder unter die Serie „Opa erzählt vom Krieg“ ...

Mit freundlichen Grüßen

Ralf Brückner

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