Brief an Müller Getankt mit einer Null vorm Komma

Herr Müller bekommt täglich Post aus der Lokalredaktion. Foto: Freies Wort

Uwe Appelfeller schreibt an Herrn Müller und macht sich Gedanken zu einer antiken Tankrechnung.

 
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Natürlich haben Sie recht, lieber Herr Müller, ... ... Tanken ist derzeit eine Geldvernichtungsorgie, wenn man privat oder beruflich gezwungen ist, ein Auto zu nutzen. Die Spritpreise kratzen oft an der 2-Euro-Marke, und wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen: Beim Fahrradclub ADFC freut man sich über „die vielen kostenlosen Werbetafeln fürs Radfahren“ – so nannte ein Radler sarkastisch die Preisanzeige der Tankstellen. Bevor man sich an die aktuellen Preise gewöhnt, hilft ein verklärter Blick in die Vergangenheit. Ich fand dieser Tage beim Ausmisten zu Hause eine Schachtel alter Quittungen, die noch direkt aus der Nachwendezeit stammen. Demnach habe ich am 6. September 1991 bei der Minol Südtank in Neuhaus am Rennweg 14 Liter Benzingemisch für 21 DM erstanden. In Euro umgerechnet, stünde also eine Null vorm Komma (beim Literpreis). Sie glauben es nicht, Herr Müller, der Tankwart hatte diese Quittung noch handschriftlich ausgefüllt. Einfach wegwerfen kommt nicht in Betracht – denn ich frage mich, was effizienter ist: Aufheben, bis sie museumsreif ist – oder zwecks Ressourcennutzung den Ofen damit anschüren ...

Mit freundlichen Grüßen

Uwe Appelfeller

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