Brief an Müller Dichter und Denker

Jessie Morgenroth
Herr Müller bekommt täglich Post aus der Lokalredaktion. Foto: Freies Wort

Jessie Morgenroth schreibt an Herrn Müller und macht sich Gedanken darüber, dass Ilmenau immer dichter wird.

 
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Natürlich haben Sie recht, lieber Herr Müller, ... ... wir im Ilmenau verehren unseren großen Dichter und Denker Johann Wolfgang von Goethe – nicht umsonst sind wir die Goethe- und Universitätsstadt (mit Betonung auf Goethe). Allerdings haben wir in der Stadt gerade ein Dichter-Problem, das sich nicht mit Lyrik oder Poesie lösen lässt: Die ganzen Gastronomien machen dicht. Müller, Probieren Sie mal, sich mit einem Freund in einem schönen Ilmenauer Café oder Restaurant zu treffen, eins ist dichter als das andere. Und das wenige, was es noch gibt, gehört entweder zu einer Bäckereikette – oder es handelt sich um Bio-Regional-Saisonal-Restaurants, die zwar sehr schön sind, aber auch sehr teuer. Dank der individuellen Öffnungszeiten und der teilweise notwendigen Platzreservierung wird es auch da nichts mit mal spontan einen Kaffee trinken gehen. Gut, viele Dönerbuden und asiatische Restaurants hat Ilmenau noch zu bieten, auch Fast Food gibt es ausreichend. Wer so was mag, muss nicht verhungern. Für alle anderen Schnabulanten wird es aber allmählich schwierig, eine Gaststätte mit „normalen“ Öffnungszeiten und moderaten Preisen zu finden. Woran liegt das nur, Müller? Das mangelnde Interesse der Ilmenauer am Ausgehen ist sicher nicht schuld, immerhin höre ich immer öfter, wie traurig und wütend diese Gastronomiewüste die Bewohner stimmt. „Alles macht dicht“, beklagen die Ilmenauer. Wollen Sie, lieber Müller, vielleicht eine neue Gaststätte eröffnen? Denken Sie doch mal darüber nach ...

Mit lieben Grüßen, Jessie Morgenroth

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