Brief an Müller Cold Case oder Eingefahrene Gleise

Herr Müller bekommt täglich Post aus der Lokalredaktion. Foto: Freies Wort

Ralf Brückner schreibt an Herrn Müller und macht sich Gedanken zu Kälteschocks bei großer Hitze

 
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Natürlich haben Sie recht, lieber Herr Müller, ... ... Energie sparen ist heutzutage en vogue und deshalb muss man es auch akzeptieren, wenn die Duschen in Sporthallen kalt bleiben sollten. Aber mal ganz ehrlich gesagt, Müller – eigentlich haben Sie damit nicht recht. Wir sind nicht mehr bei Vater Jahn auf dem Turnrasen, sondern im 21. Jahrhundert, und da gehört vernünftiges Duschen hinterher einfach zum Sporttreiben dazu.

Jetzt, wenn es im Sommer oftmals so richtig heiß wird, fallen einem ganz andere Einsparpotenziale auf: Als wir vor Kurzem mal wieder eine 33 Grad-plus-Phase hatten, da habe ich mir in verschiedenen Einzelhandel-Märkten der Stadt Ilmenau fast einen Kälteschock geholt, so heftig waren da die Klimaanlagen am Arbeiten gewesen. Lässt sich so etwas bei Lebensmittelmärkten noch einigermaßen nachvollziehen, weil dort auch Verderbliches angeboten wird, so blieb mir doch ziemlich schleierhaft, weshalb man etwa einen Drogeriemarkt dermaßen stark herunterkühlen muss. Einer meiner Kollegen, der neuerdings, wenn es sein Tages-Terminplan zulässt, mit der Bahn statt mit dem Auto nach Ilmenau anreist, berichtete Ähnliches: Er hätte sich in diesem Triebwagen fast eine Erkältung geholt, so stark sei dort die Temperatur heruntergedrückt worden.

Inzwischen sind die Außentemperaturen ja wieder etwas moderater, und ich empfand in dieser Woche auch die Innentemperaturen besagter Märkte als deutlich angepasster. Wäre ja schön, wenn man dort schon entsprechend reagiert hätte. Energiesparen hat mitunter auch etwas damit zu tun, eingefahrene Gleise zu verlassen ...

Mit freundlichen Grüßen

Ralf Brückner

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