Brief an Müller Bloß nicht zu früh freuen

Berit Richter
Herr Müller bekommt täglich Post aus der Lokalredaktion. Foto: Freies Wort

Berit Richter schreibt an Herrn Müller und macht sich Gedanken über den Fußball.

 
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Natürlich haben Sie Recht, lieber Herr Müller, ... ... .... man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben, weiß das Sprichwort. Man sollte sich also nicht zu früh freuen. Ich gestehe, lieber Müller, so wie Sie habe auch ich mich schon die ganze letzte Woche gefreut, dass der FC Bayern München einmal nicht deutscher Fußballmeister der Männer wird. Und als große Anhängerin des Frauenfußballs fand ich es cool, dass der einzige Bayern-Titel in dieser Saison an die Frauen-Abteilung gehen würde. Aber, um noch ein Sprichwort zu zitieren, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Bekanntlich sind die Bayern-Männer nun doch wieder Meister. Wenn ich unsere Gartenanlage als Musterbeispiel nehme, dürfte sich die Freude darüber im nicht bayrischen Rest Deutschlands in Grenzen halten. Da war nicht nur aus meine Kehle lauter Jubel beim Kölner Tor zu hören, gefolgt vom schweigendem Entsetzen als die Bayern zurückschlugen. Und im dem ganzen die Krone aufzusetzen durfte ich mich, als langjähriger HSV-Fan, am Sonntag schon für ein paar Minuten als Bundesliga-Aufsteiger fühlen, bis zum verflixten Heidenheimer Siegtor. Ich schöre, lieber Müller, nächste Saison freue ich mich erst nach dem letzten Abpfiff.

Mit freundlichen Grüßen

Berit Richter

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