Breitunger Seen Es fault - und es eilt

16 Helfer haben am Wochenende abgestorbene Seerosen-Wurzeln aus den Breitunger Seen gefischt. Der Einsatz hat geholfen, reicht aber längst nicht aus. Die Seen drohen, zu kippen.

 
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Helfer laden ein Boot voll abgestorbener Wurzeln ab. Foto: /Christian Kleinsteuber

Der Breitunger Ornithologe Klaus Schmidt hat auf das Seerosensterben im Naturschutzgebiet Breitunger Seen aufmerksam gemacht, Mitglieder des Angelsportvereins haben damit begonnen, die toten Wurzel-Rhizome aus dem Wasser zu ziehen. Faulgase lassen die abgestorbenen Wurzeln an die Oberfläche steigen, doch kaum sind sie abgesammelt und an Land gebracht, steigen wieder andere auf. Die Angler nehmen den Kampf auf, bitten aber auch die Bevölkerung um Hilfe.

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Am vergangenen Wochenende kamen 16 Helfer zusammen, berichtet der Vorsitzende des Angelsportverein Breitungen, Christian Kleinsteuber. Zwei Helfer kamen vom der Nabu-Ortsgruppe, 14 vom Angelverein. Darunter neben Kleinsteuber auch der stellvertretende Vorsitzende Jörg Pfannschmidt und der Vereinsobmann für die Seen, Harry Kümpel. Zwei Boote waren im Einsatz, die Helfer sammelten, mit Wathosen bekleidet, die Rosenwurzeln ab und luden sie ins Boot. An Land musste jede Wurzel per Hand in die Schaufel eines Radladers verladen werden, den die Gemeinde zu Verfügung gestellt hatte. Die etwa armdicken Wurzeln sind mit Wasser vollgesogen und haben ein entsprechendes Gewicht. Die Angler versorgten alle Helfer mit Getränken und einem Imbiss als Dankeschön.

Es wird längst nicht der letzte Einsatz gewesen sein. Sechs Stunden waren die Helfer auf dem Wasser, dennoch konnten sie „nur einen geringen Bruchteil an verwitternden Wurzeln bergen“, berichtet Vorsitzender Kleinsteuber. Es seien noch gut zwei Drittel der Wurzeln ungeborgen. „Wahrscheinlich sind auch 80 Prozent der Wurzeln des abgefressenen und durch die Gänse vernichteten Blattwerks noch gar nicht an die Oberfläche gekommen“, befürchtet der Angler.

Folgen nicht absehbar

Kleinsteuber spricht von einer „dramatischen Veränderung des Ökosystems Breitunger Seen, dessen Folgen auf Dauer gar nicht abschätzbar sind“. Dort, wo sich viele Wurzeln ansammeln, stinke das Wasser nach Fäulnis und man sehe deutlich, dass der gesamte See droht, „umzukippen“, wie man es umgangssprachlich nenne. Wo die Wurzeln bereits wieder faulend zu Boden sinken, treten Fäulnisgase aus, berichtet der Vorsitzende weiter. „ Zudem finden abertausende kleine Brutfische keine Deckung mehr vor Fraßfeinden, wie dem Kormoran.“ Es fehlten vom nächsten Jahr an auch die Laichgründe für die Fische. „Wenn wir Angler nicht vor Ort bereinigen und gegebenenfalls neue Plätze für die Fische schaffen, kümmert sich niemand um dieses Ökosystem“, befürchtet Kleinsteuber.

Der Vorstand bedanke sich bei allen Helfern vom Samstag und bei den Freiwilligen des Nabus sowie bei Klaus Schmidt, der als Ornithologe das Geschehen um die Gänse verfolgt und den Anglern mit Rat zur Seite steht. In den nächsten Wochen sind weitere Einsätze geplant und Helfer willkommen.

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