Nach dem Fest ist vor dem Fest, gilt für die Rauensteiner immer, denn nach dem Waldfest kommt bald schon die Kerwa.
Getanzt wird zur Himmelfahrt mit Hut und Shirt, die Trachten sind aber bereits zurechtgelegt, denn die jungen Leute der Rauensteiner Plankerwa haben ihr eigentliches Fest noch vor sich. Das Waldfest zur Himmelfahrt ist so etwas wie eine „Vorkerwa“, denn die Aktiven rund um das gleichnamige Fest sind da im Wald an den Herrenteichen ebenso gefragt, wie eine Woche später auf dem Festplatz neben der Schule in dem Frankenblick-Ortsteil.
Was wie eine launige Veranstaltung im romantischen Grund bei den Teichen aussieht, macht jedoch einige Mühe. Denn um den Männertags-Stopp und den Gottesdienst im Freien, hatten die Mitglieder der Kerwa-Gesellschaft einiges vorzubereiten. Und das Schleppen von Sitzgelegenheiten nimmt nicht ab, denn zu Pfingsten eröffnen die Rauensteiner die Kerwasaison, während die Plangesellschaften in Mengersgereuth-Hämmern und Bachfeld sie im späten Oktober abschließen. Traditionell ist die Rauensteiner Variante von Plantanz, Kinderkerwa, Ständela und „Beerdigung“ schon einmal ein opulenter Start. Zwischen Freitag und Pfingstmontag, 26. und 29. Mai, flattert nicht nur die Kirmesfahne an vielen Orten, sondern der Festplatz wird mit Schaustellerbetrieb zu einer richtigen Festmeile.
Dafür wirbeln die Mitglieder der dem Kultur- und Heimatverein Rauenstein angeschlossenen Truppe auch tüchtig, denn bis zum Freitagabend muss der Festplatz stehen. An diesem Tag gegen 19 Uhr werden die Leitentaler Musikanten dort den Kirmesauftakt begleiten, bevor es zur Disco mit DJ Sven geht. Pfingstsamstag ist wie stets die Kinderkerwa geplant. 15.15 Uhr geht es damit los. Auch dazu liefern die Leitentaler die erforderlichen Takte. Gegen 20 Uhr geht es dann zum Rockabend mit Why not. Pfingstsonntag und -montag werden dann die Haupttage der Festivität. Der Sonntag beginnt bereits um 9 Uhr mit dem Kirchgang, dem sich ein Frühschoppen mit dem Thüringer Schalmeienorchester anschließt. Auf dem Platz gibt es zum Frühschoppen übrigen „Pfä-Kacks“. 15.15 Uhr beginnt der Lindentanz mit den Original Bachfelder Musikanten und 20 Uhr ein Tanzabend mit Jojo. Pfingstmontag sind ab 8 Uhr Ständela im gesamten Ort geplant und 15.15 folgt dann nochmals Lindentanz – diesmal mit Kerwaspruch. „Beerdigt“ wird die Kerwa standesgemäß gegen 19 Uhr mit den Takten der Baumannschen Kapelle, an die sich noch eine After-Show-Party mit DJ Sven anschließt.
In Rauenstein wie im gesamten Hinterland wird die fränkische Plantanztradition bis heute gepflegt. Zwischen Pfingsten und Spätherbst bilden die Tanzbühnen – meist unter und innerhalb von Linden – den Mittelpunkt verschiedener Festivitäten. Einst das Hauptfest im ländlichen Raum – in den Städten waren das meist die Vogelschießen – ist die Kerwa etwas in die Jahre gekommen, aber Rauenstein, aber auch in Effelder und Mengersgereuth-Hämmern halten sich nach wie vor als Hochburgen der Tradition. Üblicherweise übernehmen während der Kerwa die Plangesellschaften die Regie, sorgen für den Ablauf der einzelnen Tanzveranstaltungen und kümmern sich um das sprichwörtliche Drumherum, was meist auch noch ziemlich viel Arbeit bedeutet.
Kern ist der Plantanz, also auf dem „Plan“ unter der Linde, meist mit den traditionellen“Dreigestirn“ von Walzer, Rheinländer und Schott. Längst Pflichtbestandteil ist auch die Kinderkerwa, bei der der Nachwuchs seinen Auftritt hat. Ebenso gehören die Ständela im Dorf, der Kirchgang und natürlich eine „Beerdigung“ dazu. Beim Kerwa-Spruch werden die kleineren oder größeren Ereignisse im Dorf ausgewertet und mit einer Portion Ironie an die Gäste gebracht. Übrigens, sind letztere auf der Homepage des Vereins auch zum Nachlesen dokumentiert:
www.heimatverein-rauenstein.de
