Börse in Frankfurt Zollstreit und schwacher Ifo-Index lösen Dax-Talfahrt aus

Der internationale Handelsstreit und die damit einhergehende Eintrübung der Wirtschaftsstimmung in Deutschland haben den Dax am Donnerstag wieder unter 12.000 Punkte gedrückt. Der hiesige Leitindex büßte am Ende 1,78 Prozent auf 11.952,41 Punkte ein.

 
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Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen Foto: dpa

Frankfurt/Main - Der internationale Handelsstreit und die damit einhergehende Eintrübung der Wirtschaftsstimmung in Deutschland haben den Dax am Donnerstag wieder unter 12.000 Punkte gedrückt. Der hiesige Leitindex büßte am Ende 1,78 Prozent auf 11.952,41 Punkte ein.

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Der MDax der mittelgroßen Werte verlor 1,81 Prozent auf 25.118,93 Zähler. Nachdem zunächst aus der deutschen Industrie und dem Dienstleistungsgewerbe schwächere Stimmungsdaten als erwartet veröffentlicht worden waren, gesellte sich - ebenfalls für den Monat Mai - noch ein äußerst schwacher Ifo-Index dazu. Diesem zufolge hatten sich die Aussichten für die deutsche Wirtschaft deutlich stärker als von Analysten prognostiziert eingetrübt. Der Index war den tiefsten Stand seit Ende 2014 abgesackt.

"Die fortwährenden Handelskonflikte zwischen den USA und China belasten nicht nur die Stimmung sondern haben auch handfeste Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf der Unternehmen", schrieb Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. Dies zeige auch die schlechtere Einschätzung der Unternehmen zur aktuellen Situation gegenüber dem April. Außenwirtschaftlich gebe es derzeit kaum oder zu wenig Rückenwind für die deutsche Industrie. "Gut, dass da noch der private Konsum und die florierende Bauwirtschaft sind." Diese seien nach wie vor wichtige tragende Säulen der deutschen Volkswirtschaft.

Die jüngsten Konjunkturnachrichten verschreckten die Anleger. Im Dax gab es unter den 30 Einzelwerten nur 2 Gewinner: Die Aktien des Immobilienkonzerns Vonovia und des Konsumgüterherstellers Beiersdorf stiegen um jeweils knapp 1 Prozent. Beide Unternehmen bewegen sich in defensiven Branchen, die am wenigsten unter konjunkturellen Schwankungen leiden.

Unter den schwachen Werten indes büßten die Aktien der Deutschen Bank mehr als 2 Prozent ein, nachdem sie zeitweise bei 6,35 Euro den tiefsten Stand ihrer Börsengeschichte erreicht hatten. Das einst so stolze Finanzinstitut will sein zuletzt verlustreiches Kapitalmarktgeschäft weiter stutzen. Die Investmentbank soll zudem nur noch solche Geschäfte machen, die mindestens entweder ausreichend profitabel oder als Dienstleistung für andere Geschäftsbereiche wichtig sind.

Der Autobauer Daimler hatte seine Dividende ausgeschüttet, weshalb die Papiere nur optisch einen besonders schwachen Eindruck machten. Auch für die Anleger der Aareal Bank, des Versorgers Uniper oder der Commerzbank war Dividendentag.

Im Nebenwerte-Index SDax sackten die Anteile von Pfeiffer Vacuum nach einem schwachen Ausblick um fast 5 Prozent ab. Der seit Ende vergangenen Jahres mehrheitlich zur Busch Gruppe gehörende Vakuumpumpenhersteller schließt inzwischen nicht mehr aus, 2019 schlechter als im Vorjahr abzuschneiden.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verlor 1,76 Prozent auf 3327,20 Punkte. Auch der französische Cac 40 und der FTSE 100 in London gaben deutlich nach. In New York lag der US-Leitindex Dow Jones Industrial ebenfalls recht stark im Minus.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,14 Prozent am Vortag auf minus 0,16 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,13 Prozent auf 143,53 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,25 Prozent auf 167,27 Punkte. Der Kurs des Euro gab nach. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1139 (Mittwoch: 1,1171) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8978 (0,8952) Euro.