Börse in Frankfurt Handelsstreit setzt dem Dax erneut zu

Der raue Wind zwischen den USA und China hat die Anleger am Donnerstag wieder in die Flucht getrieben. Die Sorge vor einem eskalierenden Handelskonflikt zog den Dax immer weiter nach unten, am Ende ging der deutsche Leitindex 1,69 Prozent tiefer bei 11.973,92 Punkten aus dem Handel.

 
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Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen Foto: dpa

Frankfurt/Main - Der raue Wind zwischen den USA und China hat die Anleger am Donnerstag wieder in die Flucht getrieben. Die Sorge vor einem eskalierenden Handelskonflikt zog den Dax immer weiter nach unten, am Ende ging der deutsche Leitindex 1,69 Prozent tiefer bei 11.973,92 Punkten aus dem Handel.

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Nach einem kurzen Aufbäumen zur Wochenmitte steht er nun erstmals seit Mitte April wieder unter der Marke von 12.000 Punkten.

Zwar sollten am Donnerstag neue Gespräche zwischen den USA und China beginnen, der Ton ist jedoch zuletzt auf beiden Seiten mit gegenseitigen Drohungen wieder ruppiger geworden. US-Präsident Donald Trump warf der chinesischen Führung die Rücknahme bereits gemachter Zusagen vor und will von diesem Freitag an höhere Sonderzölle erheben, worauf China seinerseits mit Vergeltung drohte. Angesichts der gegenseitigen Rhetorik ist die Hoffnung auf eine baldige Lösung des Handelsstreits mittlerweile wieder so gut wie verflogen.

Der Abwärtsstrudel wurde am Nachmittag nochmals verstärkt von den ebenfalls fallenden US-Börsen. Vor diesem Hintergrund ging es auch für den MDax der mittelgroßen Werte deutlich um 1,64 Prozent bergab auf 25.224,04 Punkte.

Auf Unternehmensseite blickten die Anleger einmal mehr auf eine Flut an frischen Geschäftszahlen. So verhalfen bessere Wetterbedingungen dem Baustoffkonzern HeidelbergCement im Auftaktquartal zu mehr Gewinn und Umsatz als von Experten erwartet. Davon gestützt behaupteten sich die Aktien mit einem halben Prozent im Plus. Jene der Deutschen Telekom gaben infolge der Zahlen in einem ähnlichen Maß nach, was aber immerhin besser war als der schwache Gesamtmarkt.

Ein Tag zum Vergessen war es jedoch für die Anleger von Continental. Der Autozulieferer erlitt im ersten Quartal wegen der Schwäche der internationalen Märkte einen herben Gewinneinbruch und enttäuschte mit einem hohen Abfluss an Barmitteln. Die Aktien sackten am Dax-Ende um 5,3 Prozent ab.

Schlusslicht im MDax waren die Papiere von Metro mit einem Kursrutsch um 7,6 Prozent. Abschreibungen auf die Supermarkttochter Real drückten den Handelskonzern im zweiten Geschäftsquartal tief ins Minus. Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 dagegen überzeugte mit seinen Resultaten, mitunter dank der Online-Sparte. Die Aktie hob sich mit einem Anstieg um 3,3 Prozent nicht nur vom MDax, sondern auch vom europaweit schwachen Umfeld für TV-Aktien ab.

Indexübergreifend waren Immobilienwerte in dem schwachen Marktumfeld sehr gefragt, darunter Vonovia im Dax und LEG im MDax mit Anstiegen um 2,7 und 2,9 Prozent. Zum einen wird die Branche in unruhigen Börsenzeiten für ihren defensiven Charakter geschätzt. Zum anderen überzeugte LEG den Markt mit guten Resultaten.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rutschte sogar noch etwas deutlicher als der Dax um 1,95 Prozent auf 3350,71 Punkte ab. In Paris fiel der Cac 40 um ebenfalls fast 2 Prozent, während sich der Londoner FTSE 100 mit einem Verlust von weniger als 1 Prozent etwas besser schlug. In New York stand der Dow Jones Industrial zum hiesigen Handelsschluss mit etwa 1,5 Prozent in den Miesen.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,11 Prozent am Vortag auf minus 0,13 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 143,26 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,09 Prozent auf 166,22 Punkte. Der Euro stieg zuletzt bis auf 1,1230 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1193 (Mittwoch: 1,1202) US-Dollar festgesetzt. Damit hatte der Dollar 0,8934 (0,8927) Euro gekostet.