Denn trotz milliardenschwerer Unterstützung von den größten US-Geldhäusern stehen die Aktien der First Republic Bank weiter erheblich unter Druck. Viele Beobachter halten die Probleme der kleinen Banken in den USA zwar für hausgemacht und erwarten keinen Flächenbrand, doch das Vertrauen der Investoren in die Branche schwindet.
Auch die Aktien der Credit Suisse fielen trotz Hilfsgeldern um 8 Prozent. Der zunächst stabilisierte europäische Bankensektor sackte letztlich um 2,6 Prozent ab. Im Dax verloren die Papiere der Deutschen Bank 1,5 Prozent, die der Commerzbank gaben 3,5 Prozent nach.
Ähnlich düster war die Kursentwicklung in der Immobilienbranche. Die deutlichen Dividendenkürzungen dort seien ein weiteres Beispiel, warum die negativen Auswirkungen der restriktiven monetären Trends in den kommenden Monaten die Aktienmärkte regelmäßig belasten dürften, konstatierten die Experten der Commerzbank. Vonovia verloren angesichts einer schon am Vortag kräftig gekappten Dividende und einem in Aussicht gestellten Gewinnrückgang 2,2 Prozent und rutschten zeitweise auf ein Tief seit 2014 ab.
Für gute Laune sorgte dagegen ein angehobener Ausblick von US-Logistiker Fedex, der die Aktien der Deutschen Post um 0,9 Prozent anschob. Fedex habe sich allerdings dank erfolgreicher Sparanstrengungen verbessert, sagte ein Händler. Die Auswirkungen auf die Post hält er daher für begrenzt.
Im MDax waren einige IT-Werte gefragt: Software AG verteuerten sich an der Spitze um 2,2 Prozent, Teamviewer um 0,8 Prozent. Die Aktien von Bechtle gingen 1,3 Prozent höher aus dem Handel. Jefferies-Analyst Martin Comtesse sprach von einem zuversichtlich stimmenden Ausblick des IT-Dienstleisters, zudem sei die Dividende besser als gedacht ausgefallen.
Für die Software AG ging damit der vorerst letzte Tag im Index der mittelgroßen Werte zu Ende. Das Unternehmen steigt kommende Woche in den Nebenwerte-Index SDax ab. Neben weiteren Änderungen in den hinteren Börsenreihen steht auch ein Wechsel im Dax an: Der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall wird am Montag für den Dialyse-Spezialisten FMC in den Leitindex aufsteigen. Die Anteilsscheine von Rheinmetall gaben vorab um 4 Prozent nach, FMC legte um 0,6 Prozent zu.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss 1,26 Prozent tiefer bei 4064,99 Punkten. Der französische Cac 40 fiel um 1,4 Prozent, während der britische FTSE 100 rund 1 Prozent nachgab. In New York verlor der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss ebenfalls gut 1 Prozent.
Der Euro legte zuletzt zu und notierte bei 1,0667 US-Dollar. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,0623 (Donnerstag: 1,0595) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9414 (0,9438) Euro. Die enttäuschend ausgefallenen US-Konjunkturdaten zur Industrieproduktion und dem von der Universität von Michigan erhobenen Konsumklima bewegten den Markt zunächst kaum.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,29 Prozent am Vortag auf 2,26 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,22 Prozent auf 125,69 Punkte. Der Bund-Future kletterte kräftig um 1,63 Prozent auf 138,08 Zähler nach oben.