Börse in Frankfurt EZB bremst den deutschen Aktienmarkt aus

Dem Dax ist am Donnerstag nach zuletzt drei teils deutlichen Gewinntagen die Luft ausgegangen. Die jüngste Spekulation um eine Zinssenkung in den USA wurde nach dem Zinsentscheid der EZB von Sorgen um den Billiggeldkurs in Europa ausgebremst.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen Foto: dpa

Frankfurt/Main - Dem Dax ist am Donnerstag nach zuletzt drei teils deutlichen Gewinntagen die Luft ausgegangen. Die jüngste Spekulation um eine Zinssenkung in den USA wurde nach dem Zinsentscheid der EZB von Sorgen um den Billiggeldkurs in Europa ausgebremst.

Nach der Werbung weiterlesen

Der deutsche Leitindex verlor am Ende 0,23 Prozent auf 11.953,14 Punkte. Mit gut 11.899 Zählern war er kurzzeitig sogar unter sein Vortagstief gefallen.

In der zweiten und dritten deutschen Börsenreihe war die Talfahrt - geprägt von schweren Kursverlusten bei den dort üppiger vertretenen Immobilienwerten - sogar noch stärker. Der MDax fiel um 0,88 Prozent auf 24.967,92 Punkte und der SDax gab in einer ähnlichen Größenordnung nach.

Europas Währungshüter verschoben angesichts wachsender Risiken für die Konjunktur eine Zinserhöhung bis mindestens Mitte 2020, erfüllten damit aber nicht die von einigen Börsianern erhofften Signale für eine mögliche Lockerung auf anderem Wege.

Aus Branchensicht wurde der Immobiliensektor schwer belastet von Sorgen vor einem politischen Verbot von Mietsteigerungen in Berlin. Vonovia rutschten am Dax-Ende um 4,7 Prozent ab, während Deutsche Wohnen als MDax-Schlusslicht sogar um 7,7 Prozent einbrachen. Im SDax verloren ADO Properties und Adler Real Estate als schwächste Werte jeweils mehr als 7 Prozent.

Schwäche zeigten außerdem die Banken- und Autosektoren mit Abgaben von jeweils etwa ein Prozent bei ihren gesamteuropäischen Teilindizes. Bei Banken wurde als Belastung auf die zuvor erwähnten Refinanzierungskonditionen der EZB verwiesen, bei Autowerten bremste die gescheiterte Fusion zwischen Fiat Chrysler und Renault die Konsolidierungsfantasie. Fiat hatte das Gesprächsangebot in der Nacht überraschend wegen des Zögerns von Renault zurückgezogen.

Deutsche Bank waren im Dax mit einem Abschlag von fast 3 Prozent der zweitgrößte Verlierer. Dem konnte sich die 1,3 Prozent schwächere Commerzbank-Aktie nicht entziehen, auch wenn hier die Fusionsfantasie weiter hoch lebt und die Titel zeitweise klar im Plus gelegen hatten.

Auch anstehende Neubesetzungen der Indizes sorgten unter den betroffenen Aktien für Schwankungen. Die Papiere des IT-Leasingspezialisten Grenke profitierten mit 2,8 Prozent vom baldigen Aufstieg in den MDax, wo sie am 24. Juni die Titel von Wacker Chemie ersetzen. Diese gehörten unter den mittelgroßen Werten mit etwa 1 Prozent zu den Verlierern.

Im SDax ersetzen die Aktien des Medizintechnik-Anbieters Eckert & Ziegler jene des Bahntechnik-Unternehmens Vossloh. Während Eckert & Ziegler daraufhin um 2,7 Prozent vorrückten, sackten Vossloh um 4,6 Prozent ab auf ihr niedrigstes Niveau seit 2004 ab.

Für den EuroStoxx 50 ging es am Ende um 0,05 Prozent auf 3338,41 Punkte abwärts. In Paris verlor der Leitindizes Cac 40 0,26 Prozent, während der Londoner FTSE 100 um 0,55 Prozent stieg. In New York lag der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss mit knapp 0,3 Prozent über der Gewinnschwelle.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,25 Prozent am Vortag auf minus 0,28 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,17 Prozent auf 144,39 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,14 Prozent auf 168,99 Punkte.

Der Euro stieg auf zuletzt 1,1296 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1266 (Mittwoch: 1,1257) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8876 (0,8883) Euro gekostet.