Börse in Frankfurt Zollstreit und Konjunkturangst belasten Dax

Der schwelende US-chinesische Handelskonflikt sowie zunehmende Konjunkturängste haben den Anlegern am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte die Stimmung vermiest.

 
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Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen Foto: dpa

Frankfurt/Main - Der schwelende US-chinesische Handelskonflikt sowie zunehmende Konjunkturängste haben den Anlegern am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte die Stimmung vermiest.

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Verstärkt wurde die Talfahrt von dem sich zuspitzenden Konflikt zwischen der EU und Italien wegen der Staatsfinanzen des südeuropäischen Landes. Negative Impulse kamen zudem von klaren Verlusten an den Fernost-Börsen und einer erneut schwachen Wall Street.

Der Dax schloss am Mittwoch mit einem Minus von 1,57 Prozent bei 11.837,81 Punkten. Bereits am Vortag hatte der deutsche Leitindex schwächer geschlossen, sich aber noch über der runden Marke von 12.000 Punkten halten können. Der MDax, in dem die Aktien mittelgroßer Unternehmen vertreten sind, verlor 1,72 Prozent auf 24.751,48 Punkte.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone sackte um 1,5 Prozent auf 3297,81 Punkte ab. Der französische Cac 40 gab um 1,7 Prozent nach, der britische FTSE 100 fiel um 1,2 Prozent. In New York notierte der US-Leitindex Dow Jones Industrial zuletzt 1,6 Prozent unter seinem Schlusskurs vom Dienstag.

Die Sorgen vor einer globalen wirtschaftlichen Abkühlung nähmen zu, kommentierte Analyst James Hughes vom Broker AxiTrader. Neben der Furcht vor weiteren Einschränkungen im US-chinesischen Handel seien die drohende Eskalation zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran, der Brexit und eine mögliche Konfrontation zwischen der italienischen Regierung und der Europäischen Union Belastungsfaktoren, schrieben die Experten der Helaba.

Unternehmensmeldungen verhalfen den im MDax vertretenen Papieren von ProSiebenSat.1, Aroundtown und Rocket Internet einen Schub nach oben. ProSiebenSat.1 profitierten mit plus 1,4 Prozent vom Einstieg des italienischen Mediaset-Konzerns bei der deutschen TV-Senderkette. Den Papieren des Immobilienkonzerns Aroundtown und der Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet halfen Quartalszahlen zu Kursgewinnen von 4,7 beziehungsweise 4,9 Prozent.

Im Dax waren die Anteilscheine des Zahlungsabwicklers Wirecard mit minus 6,8 Prozent das Index-Schlusslicht. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen. An der Indexspitze waren die Aktien des Konsumgüterkonzerns Henkel KGaA zu finden. Dennoch fiel auch hier ein Kursabschlag an, wenn auch nur um 0,1 Prozent.

Bechtle sackten um fast 9 Prozent ab. Das lag zum größten Teil an der vom Aktienkurs abgezogenen Dividende, aber auch daran, dass die Baader Bank ihre Kaufempfehlung für die Papiere des IT-Dienstleisters gestrichen hatte.

Der Einstieg des Batterieherstellers Varta in das Geschäft mit Gerätebatterien für Endkunden kam am Markt gut an. Varta habe günstig zugekauft, sagte ein Händler. Die im SDax notierten Varta-Aktien eilen seit Tagen von Rekord zu Rekord und legten am Mittwoch um 0,3 Prozent zu.

Papiere aus der Halbleiterbranche wie Infineon oder Aixtron litten unter dem konjunkturtrüben Umfeld und verloren 1,7 beziehungsweise 3,8 Prozent. Ein Händler führte die Verluste vor allem auf die Sorgen um eine nachlassende Chip-Nachfrage in Folge des US-chinesischen Handelskonflikts zurück.

Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei minus 0,21 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,02 Prozent auf 143,90 Punkte zu. Der Bund-Future legte um 0,13 Prozent auf 168,11 Punkte zu.

Der Euro fiel auf 1,1137 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1156 (Dienstag: 1,1192) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8964 (0,8935) Euro gekostet.