Hohen Besuch gab es am Donnerstag in Böhlen: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow schaute in dem beschaulichen Örtchen vorbei. Er wollte sich nach dem „dunklen Fleck“ der Ortschronik erkunden – und wie aus diesem 170 Jahre später etwas Gutes entstehen könnte. Genauer gesagt ging es um die 154 Böhlener, die 1852 aus ihrer Heimat verbannt wurden und in Brasilien ein neues Leben als Kaffeepflücker begannen. Die „Auswanderer“ waren zumeist Weber, die wegen der beginnenden Industrialisierung mit ihrem Handwerk nicht mehr den Lebensunterhalt verdienen konnten – es folgten Proteste – die vermeintlichen Rädelsführer mussten weg aus Böhlen, hin nach Águas Mornas. Mit den heutigen Böhlen-Brasilianern im Bundesstaat Santa Catarina in Südamerika gibt es dank der Privatinitiative der beiden Heimatforscher Dieter Lange und Hans-Günter Schneider wieder Kontakt.