Blaue Line sucht Beachtung Auf dem Weg, der dem Wasser folgt

Einen Vergleich etwa mit dem Gipfelwanderweg kann die Blaue Linie nicht standhalten. Soll sie auch gar nicht. Sie ist ganz anders. Kürzer, weniger anstrengend und doch voller Erbauung, Wissenswertemund Momenten zum Durchatmen und Schauen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Goldlauter-Heidersbach - Vom Wasser zum Eisen – so könnte man den Weg nennen, der dabei ist, sich als Blaue Linie einen Namen zu machen. Er verbindet den Heidersbacher Mühlgraben in der Beerbergstraße mit dem Wasseredle im Pochwerksgrund und erzählt unterwegs auf knapp drei Kilometern eine ganze Menge über die Bedeutung des Wassers und letztendlich auch des Erzbergbaus für die Entwicklung des Ortes Goldlauter-Heidersbach. Über das Dorferneuerungsprogramm hat der Ortsteil diesen Wanderweg geschaffen. Ein Projekt, das seine Zeit brauchte und dass nicht ganz unumstritten im Ort war und ist. Nun aber, da die Blaue Linie fertig ist, lädt sie ein, sich auf sie einzulassen. Zuerst an der Kneipp-Anlage in der Beerbergstraße.

Hier kann der Wanderer nicht nur die müden Füße im Storchenschritt durch die Becken und den Barfußpfad führen, um schlussendlich ein erfrischendes Prickeln zu spüren und auf der Liege-Bank die Aussicht zu genießen. Eine erste Tafel gibt Auskunft über Quellen, Zuflüsse und spart auch mundartliche Einlagen nicht aus. Schön, zu lesen, dass der Dietzen-Lorenz-Stein mit dem Mundwerk der Wopper zum Ditzelurzstein wird.

Um genau das zu erkunden, haben sich kürzlich Gästeführer der Stadt sowie Mitarbeiter des CCS auf den Weg gemacht. Für sie ist es schlicht eine Weiterbildungsveranstaltung. Eine Tour also, die Neues an Wissen bringt. Und die dazu animieren soll, Gästen auch diesen Ausflug etwas abseits der Suhler Innenstadt ans Herz zu legen. Für Urlauber kann das durchaus ein Anreiz sein, mal nach Goldlauter-Heidersbach zu schauen und bei dieser Gelegenheit auch den Liederwanderweg zu entdecken, der zu Ehren des 1780 in Goldlauter geborenen Ernst Anschütz geschaffen wurde, dem die Welt Lieder wie „O Tannenbaum“ oder „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“ zu verdanken hat.

Die Verbindung zu diesem Weg gibt es nach einem Streifzug durch die Bleichwiesen auf dem neu gestalteten Lindenplatz. An dieser Station erstaunt nicht nur die Auskunft darüber, wie viele Mühlen es doch einst in Goldlauter gab, sondern auch ein Guckfenster, durch das der Einstieg in den Liederwanderweg ins Visier genommen werden kann. Dieser ist gespickt mit QR-Codes, die auf dem Handy jeweils Melodien bekannter Lieder von Ernst Anschütz hören lassen und zum Mitsingen einladen. Die Gästeführer haben auch das getestet – mit hörbarem Erfolg.

Gut zwei Stunden vergehen auf der Tour, auf der Martin Reinhardt vom Fremdenverkehrsverein Goldlauter-Heidersbach eine Menge zu erzählen hat über den Ort, seine Geschichte und natürlich über die Bedeutung des Wassers. Für die Bleicher zum Beispiel, die Sonne und Wasser für das Bleichen von Stoffen und Fäden nutzten. Er gibt einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie Führungen auf der Blauen Linie künftig ablaufen könnten.

Wenn die entsprechenden Flyer, die in Zusammenarbeit mit dem CCS entstehen sollen, gedruckt sind, soll auch dieser Wanderweg mit beworben werden, gibt Elke Kolb von der Touristinformation einen Ausblick. „Wir wollen, dass unsere Gäste nicht nur die Suhler Innenstadt und den Domberg kennenlernen, sondern auch die Schönheiten in den Ortsteilen entdecken.“ Sie könne sich durchaus vorstellen, dass Busreise-Unternehmen vielleicht eine kleine Rast machen am Wasseredele im Pochwerksgrund. Und wer weiß – vielleicht findet der eine oder die andere Gefallen daran. Vielleicht so viel, dass sie wiederkommen für einen Tagesausflug und dann die gesamte Blaue Linie unter die Füße nehmen.

Autor

Bilder