Thomas Darr, Musiklehrer für Blechblasinstrumente und vom Naturell aus neugierig, begann mit der Suche. „Man schaut dann schon mal beim Waldspaziergang nach einem passendem Stamm.“ Nach einem halben Jahr war der Ahornbaum mit der notwendigen Krümmung für ein Alphorn gefunden.
Aufwendiger hingegen ist die Herstellung des Instruments. Dass ein klassischer Musiker nicht zwangsläufig zwei linke Hände fürs Praktische haben muss, dafür ist Thomas Darr ein Beispiel. Man sieht ihn, wie er den Baumstamm mit der Motorsäge und Hobeln in die Form des Instruments bringt. Danach ist in der Tischlerei an der Bandsäge sehr viel Genauigkeit gefragt, denn der Rohling muss genau in der Mitte durchgetrennt werden. Und wieder greift der Instrumentenbauer zur Motorsäge. Er höhlt mit diesem klobigen Werkzeug mit viel Zartgefühl die beiden Seiten aus. Nur sieben Millimeter dürfen stehen bleiben, denn das ist die Wandstärke der beiden Seiten des Alphorns. „Ein einziger Patzer, und alles ist nur noch Brennholz. Es muss nur dann fix gehen, wenn beide Seiten ganz passgenau wieder zusammengeleimt werden. Jede Unebenheit im Innern des Alphorns erzeugt falsche Töne. Aber dann, wenn die Motorsäge Ruhe hat, wird es spannend wie beim Stapellauf eines Schiffes: Der erste Ton wird dem neuen Instrument entlockt und man sieht, ob das Werk gelungen ist.
Die Gompertshäuser Blasmusiker haben ihre Stücke auch schon auf CD veröffentlicht. Die Titel zeugen von der Begeisterung der Musiker für eigenhändig produzierte Blasmusik, von der engen Verbindung zu Orten, Festen und Geschichten ihrer Heimat. Darunter sind Stücke, die eigens für Familienmitglieder, regionale Besonderheiten oder Traditionen komponiert wurden. Die „Theo-Polka“ ist für einen Neffen geschrieben, die „Heuernte“ ist vom tschechischen Freund, die Ballade „Ein Stern für Mama“ ein ganz persönliches Solo für Klarinette und Trompete. Es wird das Jahr über in verschiedenen Besetzungen gespielt, zu den unterschiedlichsten Anlässen.
Am 1. Mai 1988 stellte sich das damalige Jugendorchester in seiner Heimatstadt Themar erstmals der Öffentlichkeit vor. Die Szene wurde ganz und gar von jungen, engagierten Musikanten beherrscht, die herzerfrischend aufspielten und auch kritische Zeitgenossen davon überzeugen konnten, dass die Blasmusik aus dem Singertal als würdiger Vertreter dieses Landstrichs heranwächst. Der Sound von Glenn Miller oder auch Musik im Stil von James Last beschwingt heute alle Generationen. Man hat den Zahn der Zeit also keineswegs verschlafen. Es muss nicht immer reine Blasmusik sein, sagt Andreas Lotz, Dirigent des Vereins, und zieht alle Register musikalischer Vielfalt, die mit Bläsern machbar sind. Doch bei aller Begeisterung für die Musik, wichtig bleiben vor allem die Möglichkeiten einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung, die der Jugend wieder Ziele und Perspektiven gibt.
Die Musikschule „Alfred Wagner“ bietet mehrere Ensembles unter ihrem Dach. Einmal im Jahr zeigen die Schüler bei einem großen Konzert ihr Können.