Bibliothek mit normalen Betrieb Endlich wieder Bücher statt Covid-Akten

In der Suhler Stadtbücherei herrscht wieder ein ganz normales Bibliotheksleben, nachdem sie über Monate Außenstelle des Gesundheitsamtes war. Die Mitarbeiterinnen laden dazu ein, sich ganz in Ruhe Bücher und anderes mehr auszusuchen, zu verweilen, und bald wird es auch wieder einige Veranstaltungen geben.

 
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Christina Kummer-Bolz ist froh, dass die Stadtbücherei wieder für die Lesehungrigen da sein kann. Foto: /H. Hüchtemann

Etwa ein halbes Jahr lang konnte die Stadtbücherei nicht sein, wozu sie erschaffen wurde. Corona hat auch hier alles über den Haufen geworfen. Der bunte Lesewürfel musste für den Publikumsverkehr geschlossen bleiben. Lesehungrige konnten lediglich an der Tür und auf Bestellung mit Lesestoff versorgt werden. Währenddessen ist die Bibliothek zur Außenstelle des Gesundheitsamtes geworden. Statt Nutzer der Bibliothek zu beraten und ihnen dabei behilflich zu sein, das zu finden, was sie suchen, waren die Mitarbeiterinnen gemeinsam mit Bundeswehrsoldaten und abgeordneten Kollegen aus dem Waffenmuseum und aus verschiedenen Ämtern der Stadtverwaltung unter anderem damit beschäftigt, Quarantäne-Bestätigungen auszustellen und Kontakte von Infizierten nachzuverfolgen. Und das auf allen Etagen. Und an allen Tagen der Woche.

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„Unsere Bücherei hatte eine völlig neue Bestimmung bekommen und wir haben uns auf einem ganz neuen Aufgabenfeld bewegt, das von sich ständig verändernden Verordnungen geprägt war. Wir sind froh, jetzt endlich wieder unserer eigentlichen Arbeit nachgehen zu können“, sagt Christina Kummer-Bolz, die Leiterin der Suhler Stadtbücherei. Neuerscheinungen in den Bestand einzuarbeiten, das ging in dieser Zeit wenn überhaupt, nur nebenbei.

Eine gute Woche hatte es gedauert, bis die Grundordnung im Lesewürfel wieder hergestellt war. Seit Anfang April ist die Bibliothek für all die Leseratten so da, wie die es gewohnt waren. „Und doch fragen auch heute noch Leute nach, ob denn wieder geöffnet wäre“, weiß Christina Kummer-Bolz aus Erfahrung.

Diese Fragen kann sie eindeutig mit Ja beantworten. Es läuft alles wieder ganz normal. Fast jedenfalls. Denn der Hacker-Angriff auf die Suhler Stadtverwaltung hat auch die Stadtbücherei getroffen. Es funktioniere schon wieder vieles, aber eben nicht alles, so die Leiterin des achtköpfigen Mitarbeiter-Teams. „Wir leihen die verschiedenen Medien aus unserem Bestand zwar weiter aus, aber wir können unsere Software noch nicht wieder wie gewohnt nutzen, was noch zu einigen Schwierigkeiten führt. So können beispielsweise derzeit die Jahresgebühren für die Nutzer nicht eingefordert werden. Das wird aber nachgeholt, sobald alles wieder läuft. Für die Nutzer der Bücherei entstehen dadurch aber keine Nachteile.“

Erfreulich für das Team der Bibliothek ist, dass Mitte Juni dank eines Fördermittelprogramms eine neue und komfortablere Software installiert werden kann. Hiermit lasse sich vieles leichter erledigen. Die Bücherei-Nutzer können sich etwas aussuchen oder bestellen, was gerade nicht verfügbar ist, ohne dass sie den Umweg über die Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei gehen müssen, die derzeit entsprechende Bestellungen oder auch Verlängerungen von Ausleihzeiten per Hand in das System einpflegen müssen. „Diese Software ermöglicht es uns, immer in Echtzeit einen Überblick zu haben, sie ist kundenfreundlicher und einfach zeitgemäß“, so Christina Kummer-Bolz. Läuft die neue Software, gibt es auch eine kostenlose App, mit der Bibo-Nutzer mit ihren mobilen Endgeräten von überall ihre Bestellungen aufgeben oder Verlängerungen von Ausleihzeiten mitteilen können.

Der Plan sieht vor, dass diese Software, die etwa 20 300 Euro kostet – davon werden 90 Prozent gefördert – Mitte Juni installiert wird. Dann ist die Stadtbücherei noch einmal für zwei Tage geschlossen – am 13. und 14. Juni. „Die Zeit wird nicht nur für die Software-Installation genutzt, sondern auch für die Schulung der Mitarbeiter“, gibt die Bibliothekschefin Auskunft.

Wer nun der Suhler Stadtbücherei einen Besuch abstattet, wird einige Neuerungen entdecken. So ist beispielsweise eine Ecke eingerichtet und gestaltet worden, die allein dem guten alten Krimi vorbehalten ist. „Krimis haben sehr viele Fans und wie wir jetzt schon merken, ist diese Ecke, die gut bestückt ist mit spannenden Krimis aus der Region, aus aller Welt und vielen Zeiten, sehr gut frequentiert. Hier gibt es Bücher genauso wie Hörbücher zu entdecken.“

Aber auch in all den anderen Regalen gibt es Neuigkeiten, die es Leseratten einfacher machen, das Gesuchte zu finden. Der Bestand ist so geordnet worden, dass es in den einzelnen Fach- beziehungsweise Interessengebieten vom Allgemeinen zum Besonderen geht. Und damit kämen die Leser sehr gut zurecht, sagt die Bibo-Chefin.