Biathlon-WM Nicht ans Ergebnis denken!

Kati Wilhelm

An diesem Dienstag startet die Biathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof in ihre zweite Woche. Auf dem Programm stehen als Nächstes die Einzelrennen der Männer und Frauen. Wie ist das älteste und längste Rennen im Biathlon anzugehen? Das haben wir Biathlon-Olympiasiegerin Kati Wilhelm gefragt. Hier ihre Antwort.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Fünffache Biathlon-Weltmeisterin: Kati Wilhelm. Foto: IMAGO/STAR-MEDIA/IMAGO/STAR-MEDIA

Ein Einzelrennen muss man ähnlich angehen wie einen Sprint und da man den Sprint in Oberhof eher ein bisschen zurückhaltend läuft, trifft das für das Einzelrennen mit fünf Runden und viermal Schießen natürlich auch zu. Das Augenmerk liegt noch mehr auf dem Schießergebnis. Deshalb sollte man läuferisch verhalten ins Rennen finden. Man darf sich in der ersten Hälfte noch nicht so auspowern. Ansonsten kann man die späteren Schießen nicht mehr konzentriert absolvieren. Gerade in der ersten Hälfte, bei den ersten zwei Schießeinheiten, sollte der Fokus auf dem Schießen liegen. Wenn man die Schießergebnisse der letzten Tage sieht, ist eigentlich klar, dass man im Einzel höchstens mit einem Schießfehler vom Schießstand weggehen darf.

Nach der Werbung weiterlesen

Gerade beim letzten Schießen gilt: Bloß nicht verrückt machen lassen! Nicht ans Ergebnis denken! Nicht darüber nachdenken, was alles passieren könnte! Also: Nur aufs Schießen und nicht auf das Ergebnis konzentrieren. Das Schießtempo ist auch noch so eine Sache. Man könnte natürlich sagen, man schießt extra langsam, um den Treffer abzusichern. Aber das ist nicht immer die zielführende Taktik. Jeder hat seinen eigenen Rhythmus. Wenn man den verlässt, um die Null zu bringen, wird das meistens nicht von Erfolg gekrönt. Ich glaube nicht, dass wir – im Gegensatz zum Sprint – deutlich langsamere Schießzeiten erleben werden.

Das Laufverhalten im Einzel deckt sich mit dem im Sprint. Klar, die Runde ist natürlich länger und es sind auch ein paar Anstiege mehr drin. Was im Einzel noch etwas wichtiger ist als im Sprint: Man sollte versuchen, bei jemanden mitzulaufen – nicht nur an den Anstiegen, sondern auch auf der langen Gerade. Bei fünf Runden gibt es genug Betrieb auf der Strecke. Da kann man durchaus hier und da Kräfte sparen.