Biathlon-WM Lesser schießt gegen Fourcade

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Unterschiedlicher Meinung in der Russland-Frage: Erik Lesser und Martin Fourcade (rechts) – hier noch in ihrer aktiven Zeit. Foto: imago/Camera 4/imago sportfotodienst

Biathlon-Ikone Martin Fourcade hat sich für eine Rückkehr russischer und belarussischer Athleten auf die Weltbühne ausgesprochen. Sein früherer Konkurrent Erik Lesser kritisiert den Franzosen dafür nun scharf.

 
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Frankreichs Biathlon-Ikone Martin Fourcade hat sich vor wenigen Tagen für eine Rückkehr russischer und belarussischer Athleten in den Weltsport ausgesprochen. „Als Athletenvertreter und Sportler glaube ich, dass wir über ihre Rückkehr nachdenken sollten. Ich wurde ins IOC gewählt, um Athleten zu verteidigen. Sie sind Sportler und sollen auf dieser Grundlage auch verteidigt werden“, sagte der fünfmalige Olympiasieger im norwegischen Fernsehen und betonte, keinesfalls pro-russisch zu sein. Der 34-Jährige wurde im vergangenen Jahr als Athletenvertreter ins Internationale Olympische Komitee gewählt.

Erik Lesser, einst selbst vier Jahre lang Athletensprecher im Biathlon-Weltverband IBU, hat wenig für Fourcades Sichtweise übrig. „Ich stimme ihm definitiv nicht zu. Die russische Regierung führt einen Krieg gegen ein souveränes Land. Da können wir diese Propaganda-Maschine nicht weiter unterstützen, indem wir russische Athleten zu Wettkämpfen lassen – auch wenn sie unter neutraler Flagge laufen. Es sind ja trotzdem russische Athleten“, so Ex-Biathlet Lesser, der 2022 seine aktive Karriere beendet hatte. Die russische Regierung würde den Sport für ihre Propaganda ausnutzen und zeigen, dass ihre Athleten anderen Nationen und Athleten überlegen sind. „Diesen Weg sollten wir nicht aufmachen.“ Man könne in Kriegszeiten keinen Dmytro Pidrutschnyj aus der Ukraine gegen einen Latypow aus Russland laufen lassen, findet Lesser. „Das funktioniert nicht. Es wäre in den Köpfen kein faires Miteinander.“

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