Biathlon-Weltcup Plötzlich im Rampenlicht

Sondre Slettemark fährt in Oberhof sein bestes Karriereergebnis ein. Dem 20-Jährigen aus Grönland und seinem Vater fliegen die Herzen der Fans nur so zu.

 
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Aus Grönland: Sondre Slettemark und Vater Oystein. Foto: Oberhofer Sport und Event GmbH/Nina Kolarzik

Nein, so viel Aufmerksamkeit hat Sondre Slettemark noch nie bekommen. Der grönländische Biathlet, der im Sprint der Männer am Freitag auf dem 65. Platz landete und nur knapp die Verfolgung verpasste, strahlte über das ganze Gesicht. „Ich merke schon, dass es aktuell viel Interesse an meiner Person gibt. Das ist neu für mich, aber es macht viel Spaß“, berichtet Slettemark.

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In Oberhof war er zum ersten Mal dabei und fuhr auf den anspruchsvollen Strecken direkt das beste Ergebnis seiner bisherigen Karriere ein. Die Fans feierten ihn dafür – auch bei seinem Kurz-Auftritt auf der Eventbühne im Hüttendorf. Trainiert wird der 20-Jährige von seinem Vater, Oystein Slettemark, der früher ebenfalls Biathlet war und ihn für die Sportart begeisterte. Auch Mutter Uiloq, eine Ex-Skijägerin, sowie Schwester Ukaleq Astri, die ebenfalls im Biathlon-Weltcup aktiv ist, wären jetzt normalerweise an der Seite der Männer. Da Ukaleq Astri Slettemark aber in einem der ersten Wettkämpfe der Saison stürzte und sich derzeit noch davon erholt, musste das Vater-Sohn-Gespann alleine in den Thüringer Wald reisen.

Der Weltcup in Oberhof ist erst die zweite Station von Sondre Slettemark in der ersten Liga des Biathlon-Sports, bisher war er vor allem im IBU-Cup dabei. Das oftmals als Biathlon-Mekka bezeichnete Oberhof hat es ihm angetan. „Es sind so viele Leute hier, die sogar die kleinen Nationen anfeuern. Das ist großartig“, berichtete er begeistert über die Kulisse in der riesigen Ski-Arena am Rennsteig. Ob das Druck sei oder Ansporn? „Schon Druck“, antwortete Sondre Slettemark, „aber ein positiver“. Ihm gefalle die Strecke sehr gut und auch das Wetter, ergänzte sein Vater Oystein lachend.

Weil es in Grönland zwar ausreichend Schnee, aber keinen Schießstand gibt, trainieren die Slettemarks in Norwegen. Trotzdem seien sie in ihrer Heimat durchaus eine kleine Berühmtheit, obwohl viele Menschen aus Grönland gar nicht wissen, was für eine große Rolle Biathlon in vielen europäischen Ländern spielt, da die Rennen nicht im TV übertragen werden. Dafür seien die Dänen umso begeistertere Fans von ihm. Im nächsten Jahr will er es wieder zum Weltcup nach Oberhof schaffen – und dann auch in die Verfolgung. Die Aufmerksamkeit und die Unterstützung der Fans sind ihm sicher.