Biathlon: Nach dem Weltcup in Oberhof Klartext von Lesser: „Das hat er nicht verdient“

Am Ende seiner Kräfte: Der 32-jährige Lokalmatador Erik Lesser nach dem Massenstartrennen am Sonntag. Foto:  

Als er sein letztes Rennen beim Oberhofer Heim-Weltcup beendet hatte, brach Erik Lesser eine Lanze für einen seiner Teamkollegen. Genauer gesagt für Philipp Horn, den Staffel-Pechvogel, der am Freitag den möglichen Sieg des deutschen Quartetts am Schießstand liegengelassen hatte, indem er sich drei Strafrunden einhandelte.

 
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Oberhof - Als er sein letztes Rennen beim Oberhofer Heim-Weltcup be-endet hatte, brach Erik Lesser eine Lanze für einen seiner Teamkollegen. Genauer gesagt für Philipp Horn, den Staffel-Pechvogel, der am Freitag den möglichen Sieg des deutschen Quartetts am Schießstand liegengelassen hatte, indem er sich drei Strafrunden einhandelte. „Was ich über Philipp in den sozialen Netzwerken lesen musste, war absolut fehl am Platze. Wie sich da ein paar Bundestrainer auf der Couch ausgelassen haben, das können die sich echt sparen“, betonte der 32-Jährige in der ARD und ergänzte: „Philipp hat einfach nicht die beste Leistung abgeliefert, aber das hat er nicht verdient. Das musste mal gesagt werden.“

Typisch Lesser: Er steht für Klartext und Ehrlichkeit, auch bei der Bewertung der eigenen Leistung. Ziemlich müde habe er sich vor dem Massenstart am Sonntag gefühlt: „Von daher bin ich mit meinem Abschneiden zufrieden.“ Platz acht sprang für den Routinier heraus, nach dem dritten Schießen hatte er noch geführt. Den Sieg nach 15 Kilometern holte der Norweger Tarjei Bö vor Felix Leitner (Österreich) und dem Schweizer Benjamin Weger. Arnd Peiffer wurde Elfter, Benedikt Doll belegte Rang 17.

Im Massenstart der Frauen über 12,5 Kilometer sah es in der Schlussrunde zeitweise nach einem Sieg von Franziska Preuß aus. Den längeren Atem hatte jedoch Julia Simon. Die Französin zog an der Oberbayerin vorbei und ließ sich nicht mehr von der Spitze verdrängen. „Ich war zu kaputt für eine Reaktion und bin von daher mit dem zweiten Rang total zufrieden“, sagte Preuß. Zweitbeste Deutsche war Denise Herrmann als 15., vier Schießfehler verhinderten eine bessere Platzierung der Sächsin.

Das Highlight der Oberhofer Biathlon-Festtage hatte am Samstag die Frauen-Staffel abgeliefert. Mit einem nahezu perfekten Rennen hängten Vanessa Hinz, Janina Hettich, Denise Herrmann und Franziska Preuß die Konkurrenz ab. Es war der erste Weltcupsieg eines deutschen Damen-Quartetts seit 708 Tagen. Zuletzt hatten Laura Dahlmeier, Franziska Hildebrand, Hinz und Herrmann im Februar 2019 bei minus 19 Grad im kanadischen Canmore triumphiert.

„Wir sind voll motiviert gewesen. Das war eine extrem gute Teamleistung, da fällt ein großer Stein vom Herzen“, sagte Herrmann. Frauen-Trainer Florian Steirer sah es genauso: „Der Sieg ist Balsam für die Seele.“

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