Bewegung und Spaß Grundschüler im Tanzrausch

Kurt Lautensack

Ein ziemlich cooles Bewegungsprojekt begeisterte am Mittwoch die Grundschüler in Hellingen. Zu Gast war ein studierter Tanzlehrer aus Leipzig.

 
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Tanzprojekte in den Schulen haben eher Seltenheitswert, obwohl sie perfekt zum Konzept einer „Bewegungsfreundlichen Schule“ passen. Denn ein solches Tanzprojekt, wie es diese Woche an der Grundschule Hellingen stattfand, zielt vorrangig darauf, erklärt Tanzlehrer Michael Hirschel, „die Kinder bewegen zu lassen und – sehr wichtig – alle zu erreichen“. Zum anderen habe es zum Ziel, so der Tanzpädagoge, den Zugang zu den eigenen Kompetenzen zu öffnen, das heißt, die eigenen Fähigkeiten zu entdecken und zu stärken. Und für Silvia Wachenschwanz, Leiterin der Grundschule, ist es darüber hinaus wichtig, dass die Kinder unter den gegebenen Covid-19-Bedingungen wieder über unterschiedliche Bewegungsarten miteinander in Kontakt kommen – auch jahrgangsübergreifend.

Umso mehr freute sich die Schulleiterin, dass sie nach dem Corona-bedingten Ausfall 2021 nun den Tanzlehrer Michael Hirschel an der Grundschule begrüßen konnte. Michael Hirschel ist studierter Tanzlehrer in Leipzig, wo er verschiedene Tanzkurse für verschiedene Altersklassen gibt. Doch ihm wie auch eine Reihe anderer Tanzpädagogen liegen die Schüler am Herzen, um sie über ihre Tanzprojekte für mehr Bewegung zu begeistern. Mehr noch, so Hirschel, denn es werden rhythmisch-musikalische Fähigkeiten sowie feinmotorische und koordinative Fertigkeiten erworben, die mit einem Sozialverhalten einhergehen. Und die gegenwärtigen Programme ermöglichen eben auch eine Kooperation der Schulen mit außerschulischen Partnern wie den professionellen Tanzlehrern.

Ausgiebige Proben

Doch am Mittwoch hieß das Motto: „Tanzrausch – ein ziemlich cooles Bewegungsprojekt“. Den gesamten Vormittag wurde dazu in der Turnhalle in zwei Gruppen abwechseln geprobt. Jeweils 75 Minuten standen der ersten und zweiten Klasse sowie der dritten und vierten Klasse zum Proben zur Verfügung. Danach gab es auf dem Schulhof mit Michael Hirschel und den beiden Gruppen die große Tanzshow. Um die Stimmung auf den Schulhof anzufachen, erklangen erst einmal „Schlachtrufe“ wie „Zicke, Zacke, heu, heu, heu“, „Hundehütte, Hundehütte…“ und dergleichen oder „4-3-2-Let’s Go“. Mit selbst entwickelter Tanzchoreografie zeigten die Gruppen dann abwechselnd ihre einstudierten „Square Dance“ - (eine Form der Cowboy-Tänze) und „Disco Dance“-Einlagen mit verschiedenen Tanzfiguren wie den sogenannten „Pyramidentanz“. Passend zu den selbst entworfenen beziehungsweise frei improvisierten Körperbewegungen gab’s natürlich die entsprechende Musik, darunter Titel wie beispielsweise „Wellerman“ (Nathan Evans), „Mach die Robbe“ (Julian Bam) oder „500 Ps“ (Bonez MC).

Die gute Stimmung und die helle Begeisterung bei den Mädchen und Jungen waren bei strahlendem Sonnenschein nicht zu übersehen oder zu überhören. Dass manche Kinder in diesem Alter zu Beginn noch einige Probleme mit ihrem Körper haben, um sich auf die Gruppe oder auf die Partner einzustellen, änderte nichts daran, dass es allen gut gefallen hat und sie viel Spaß dabei hatten. Eine Fortsetzung solcher Projekte mit Fachkräften wie dem Tanzlehrer erweise sich im ländlichen Raum als schwierig, waren sich Tanzlehrer und Schulleitung einig, da es eine geringe Präsenz an Tanzprojekten gebe. Michael Hirschel ist, wie er sagt, in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen unterwegs mit seinen Angeboten an Schulen.

Wie es auch sei, am Mittwoch hat es wohl ohne Ausnahme allen gefallen, nicht nur den Kindern. Überhaupt stehe das gesamte Kollegium solchen Bewegungsprojekten aufgeschlossen gegenüber, ob es die Laufbewegung wie der Crosslauf sei, Bewegung durch das Spiel oder eben Projekte wie das Tanzen. Das zeige sich nicht zuletzt darin, dass die Grundschule als „Bewegungsfreundliche Schule“ ausgezeichnet wurde. Auch steht in Kürze, Anfang April, wieder ein Schul-Crosslauf auf dem Plan, bei dem sich die vorderen Plätze für den Hermann-Lietz-Lauf in Haubinda qualifizieren. Dass auch das Spiel die Bewegung fördert, beweist der seit Januar in Betrieb genommene Bolzplatz auf dem Schulgelände, der seither stets Anziehungspunkt sei.

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