Beste bei Rennsteig-Werkzeuge Fingerfertigkeit und Köpfchen

Erik Hande
Isabell Wenk und Rennsteig-Geschäftsführer Sascha Zmiskol. Foto: Rennsteig Werkzeuge

Bildungsfuchs für eine Meiningerin: Isabell Wenk absolviert ein duales Studium und hat die Ausbildung als Werkzeugmechanikerin bei der Rennsteig Werkzeug Viernau GmbH mit Bestleistung abgeschlossen.

 
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Ein Praktikum diente als Türöffner für eine besonders interessante Ausbildung. Isabell Wenk absolviert aktuell ein berufsausbildungs-integriertes Studium (BISS-Studium). Das bedeutet, dass sie sowohl eine Ausbildung zur Werkzeugmechanikerin als auch ein Maschinenbau-Studium absolviert. Die Berufsausbildung hat sie bereits mit Bravour bestanden, das Studium schließt sie im März 2023 ab.

Warum hast du dich für die Ausbildung zur Werkzeugmechanikerin entschieden?

Ich habe nach meinem Abitur während eines Praktikums bei Rennsteig Werkzeuge verschiedene Abteilungen kennengelernt. Danach war für mich klar, dass ich hier ein berufsausbildungsintegrierendes Studium (auch BISS oder Duales Studium genannt) aufnehmen möchte.

Wie bist du auf Rennsteig Werkzeuge aufmerksam geworden?

Das Henfling-Gymnasium Meiningen, an dem ich mein Abitur 2018 abgelegt habe, organisiert jedes Jahr eine Berufsmesse. Dort bin ich 2017 auf das Unternehmen aufmerksam geworden.

Was waren in deiner Ausbildung die größten Herausforderungen?

Direkt nach meinem Schulabschluss war die tägliche praktische Tätigkeit erst einmal eine große Umstellung für mich. Dafür brauchte ich nach Feierabend keine Hausaufgaben mehr erledigen. Meine Ausbildungszeit betrug nur zweieinhalb Jahre, in denen ich parallel die ersten drei Semester an der Hochschule studierte. Damit ergab sich die Hürde, dass man eigentlich alle drei Wochen am Berufsschulunterricht, aber auch an den Vorlesungen an der Hochschule teilnehmen musste. Man war immer auf die Hilfe anderer angewiesen, weil die verpassten Lehrinhalte nachzuholen waren.

Wie geht es für dich nach der abgeschlossenen Ausbildung zur Werkzeugmechanikerin weiter?

Im März 2023 werde ich mein Maschinenbau-Studium als Bachelor of Engineering beenden. Ich möchte anschließend in der Betriebsmittelkonstruktion oder in der Forschung und Entwicklung bei Rennsteig Werkzeuge arbeiten. Das entscheide ich, wenn ich einen Einblick in beide Abteilungen hatte.

Was machte dir an deiner Ausbildung am meisten Spaß?

Meine Ausbildung war sehr abwechslungsreich und ich konnte praktische Fähigkeiten und Fertigkeiten erwerben. Am Ende des Tages sah ich das Ergebnis meiner Arbeit und konnte die schönsten Werkstücke in die Vitrine stellen.

Hast du durch die abgeschlossene Ausbildung zur Werkzeugmechanikerin einen Vorteil im Studium?

Auf jeden Fall, denn viele Dinge, die man im Studium theoretisch vermittelt bekommt, habe ich in meiner Ausbildung bereits kennengelernt. Ich kann meine praktischen Erfahrungen und Kenntnisse zu Werkstoffen und Fertigungsverfahren gezielt anwenden. Weiterhin erwirbt man ein ausgeprägteres räumliches Vorstellungsvermögen.

Sollte das BISS-Studium noch etwas anders organisiert werden?

Ja, hier muss unbedingt etwas passieren. Hier braucht es unbedingt eine bessere Zusammenarbeit zwischen der Berufsschule und Hochschule. Für Interessierte oder Studierende gibt es zwar theoretische Ablaufpläne, welche auch sehr gut klingen, aber die Realität sieht anders aus. Mit Beginn des Studiums im 2. Ausbildungsjahr ergeben sich massive zeitliche Überschneidungen und spätestens dann müssen Lösungen für einen erfolgreichen Ablauf kommuniziert werden. Auf jeden Fall würde ich empfehlen, die Abschlussprüfung Teil 1 der Ausbildung zum/zur Werkzeugmechanikerin bereits nach einem Jahr Ausbildung im Herbst, also bevor das Studium beginnt, abzulegen. Dadurch gewinnt man mehr Zeit für die Vorbereitung der Abschlussprüfung Teil 2. Dies habe ich mit Unterstützung meiner Lehrmeister so durchgeführt und das war eine sehr gute Entscheidung.

Fährst du jeden Tag von Meiningen nach Viernau? Wie kommst Du hin und zurück, reicht der ÖPNV dafür aus?

Ich bin jeden Tag mit dem Auto von Meiningen nach Viernau gefahren. Mein Vorteil war, dass ich zu Ausbildungsbeginn bereits 18 Jahre war und selbst fahren konnte. Die Verbindungen mit dem öffentlichen Nahverkehr sind auf jeden Fall noch ausbaufähig. Wenn ich jedoch ein Problem gehabt hätte, an die Arbeit und wieder nach Hause zu kommen, dann hätte ich gemeinsam mit meinen Ausbildern eine Lösung finden können.

Welche Tipps hast du für Jugendliche, die eine Ausbildung zum/zur Werkzeugmechaniker machen wollen?

Die Jugendlichen sollten auf alle Fälle die Möglichkeit eines Praktikums nutzen. Da die Schulpraktika meist nur sehr kurz sind, sollte man sich auch freiwillig für ein Praktikum oder Ferienjob, zum Beispiel in den Sommerferien, bewerben. Selbst wenn man währenddessen feststellt, dass der Beruf überhaupt nichts für einen ist, ist man um diese Erfahrung reicher.

Was sagen Freunde und Bekannte zu deiner Berufswahl?

Sie finden es sehr gut, dass ich mich über die landläufige Meinung hinweggesetzt habe, dass die Berufe des Werkzeugmechanikers und Maschinenbauingenieurs nur für Männer vorbehalten sind. Außerdem findet mein Freundes- und Bekanntenkreis gut, dass auch eine Frau einen handwerklichen Beruf mit Erfolg erlernen kann und auch die Chance nutzt, in einem Studium dieses Wissen zu erweitern, um dann in eine Männerdomäne einzusteigen.

Was macht du in der Freizeit gern, doch nicht etwa im Hobbykeller Werkzeuge bauen?

Nein, das nicht. Ich spiele seit 15 Jahren aktiv Fußball, zuerst beim VFL Meiningen 04 in einer Jungenmannschaft und seit 2013 für die Damenmannschaft des SV 1921 Walldorf. Weiterhin gehe ich gerne joggen oder Inliner fahren.

Interview: Erik Hande

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