Für Medizinstudenten Kreis will Stipendium zahlen

Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen will auf die künftige Arztsituation in der Region Einfluss nehmen. Wer ein Stipendium annimmt, verpflichtet sich im Gegenzug dazu, nach dem Studium für mindestens fünf Jahre im Landkreis als Arzt zu arbeiten. Foto: picture alliance/dpa/Patrick Seeger

Mit einem Stipendium für Medizinstudenten will der Landkreis in Zukunft mithelfen, die hausärztliche Versorgung insbesondere auf dem Lande abzusichern. Im Kreistag steht am Donnerstag eine entsprechende Richtlinie zur Debatte.

 
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Wenn ein Hausarzt in Rente geht, ist es mitunter schwer, einen Nachfolger zu finden – gerade auf dem Lande. Für die betroffenen Patienten wird die Suche nach einer anderen Praxis mitunter zum großen Problem. Die Kommunalpolitiker des Landkreises wollen nun mit einem Stipendium an Medizinstudenten dafür Sorge tragen, junge Ärzte an die Region zu binden – zumindest für einige Jahre.

Diese Idee hatte die SPD-Fraktion bereits im November 2020 im Kreistag ins Spiel gebracht. Nach mehreren Ausschussberatungen legt die Kreisverwaltung jetzt eine Richtlinie vor, die alle Fragen rund um das Stipendium regelt. Über das Papier soll der Kreistag am Donnerstag zur öffentlichen Sitzung entscheiden.

Der Entwurf der Richtlinie sieht vor, dass jährlich bis zu drei Studentinnen und Studenten ein Stipendium von jeweils monatlich 300 Euro erhalten – und das bis zu fünf Jahre lang. Im Gegenzug verpflichtet sich der Geldempfänger, nach dem Studium eine Hausarztpraxis im Landkreis zu gründen oder zu übernehmen und wenigstens fünf Jahre hier als Arzt tätig zu sein. Alternativ ist es auch möglich, als Mediziner in der Kreisbehörde zu arbeiten, sofern eine Stelle frei ist.

Das Stipendium muss zurückgezahlt werden, wenn der Empfänger diese Verpflichtung nicht erfüllt, das Studium abbricht, vom Studium ausgeschlossen wird oder die ärztliche Prüfung am Ende nicht besteht.

Den monatlichen Zuschuss von 300 Euro sollen vornehmlich Studenten erhalten, die aus dem Landkreis stammen oder einen Bezug zum Landkreis besitzen. Neben deutschen Universitäten kann das Medizinstudium auch an einer Universität in einem anderen EU-Mitgliedsland aufgenommen werden, dessen Approbation in Deutschland anerkannt wird.

Der Startschuss für das Stipendium ist mit dem bevorstehenden Wintersemester 2022/2023 geplant. Wem die Unterstützung gewährt wird, entscheidet die Landrätin. Sie stützt sich dabei auf die Vorschläge eines Auswahlgremiums. Zu dieser Runde sollen Beschäftigte des Landratsamtes gehören, außerdem Vertreter des Kreiskrankenhauses (Elisabeth-Klinikum Schmalkalden) und des MVZ Gesundheitszentrums Schmalkalden sowie des Thüringer Hausärzteverbandes.

Die Sitzung des Kreistages am Donnerstag ist öffentlich, findet im Saal des Landratsamtes statt und beginnt um 17 Uhr. hi

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