Beschlossen Ein Festzelt für die Vereine der Stadt

Wenn in Asbach Kirmes gefeiert wird, muss der Verein das Zelt mieten. Die Kosten will man sich künftig sparen. Foto: Annett Recknagel/Annett Recknagel

Die Stadt Schmalkalden und drei Vereine wollen ein Festzelt kaufen. Nun geht es um die Nutzungsvereinbarung.

 
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Darauf haben viele gewartet: Nach zweijähriger Zwangspause darf wieder richtig gefeiert werden, auf Konzerten, Volks- und Stadtfesten, zur Kirmes. Das ist die gute Nachricht. Die weniger gute: Besucher werden wohl den Geldbeutel weiter aufmachen müssen als früher. Alles ist teurer geworden: Strom, Wasser, Getränke und Lebensmittel, die Theke, der Sicherheitsdienst, der Toilettenwagen, das Festzelt. Letzteres nutzen besonders gern Sport- und Kirmesvereine. Es bietet ausreichend Platz – und die Gäste sitzen im Trockenen.

Bisher mussten sich die Vereine für ihre Kirchweih – wenn sie nicht auf einem Saal gefeiert wird – ein Festzelt mieten. Die Asbacher beispielsweise zahlten bisher für ein Zelt in der Größe 15 Meter x 25 Meter rund 5000 Euro, für vier Tage und inklusive Boden. Das Geld muss man erst mal erwirtschaften, sagt Enrico Martin, Vorsitzender des Kirmesvereins. Zwei Jahre nach der Coronapandemie verschlägt es einem angesichts der aufgerufenen Preise den Atem: Rund 7000 Euro würde das Festzelt aktuell kosten. Der Tagespreis, sagt Vereinsmitglied Jens-Uwe Duft. So wie den Asbacher geht es auch anderen Kirmesvereinen.

Das Thema hat inzwischen auch den Ausschuss für Jugend, Kultur und Sport erreicht – und den Stadtrat. Dieser beschloss mit dem 2022er Haushaltsplan, ein eigenes Festzelt zu kaufen. Ein gebrauchtes, das ein Meininger Zeltbauer abgeben möchte. Rund 26 000 Euro soll das Zelt in der Größe 15 Meter x 25 Meter, inklusive Wirtschaftsanbau kosten. An der Finanzierung wollen sich die Kirmesvereine Asbach, Niederschmalkalden und Möckers beteiligen. 4000 Euro sollen über Lottomittel eingeworben werden. Den Restbetrag von 5000 Euro würde die Stadt übernehmen. Vor dem Hintergrund noch zu klärender Fragen könnte der Verkauf in den nächsten Wochen über die Bühne gehen, heißt es aus dem Rathaus. So hatte die CDU-Fraktion in der Haushaltsdebatte ein Informationsdefizit beklagt. Wer wird der Eigentümer des Zeltes? Wer stellt den Zeltmeister? Wer beantragt die notwendigen Genehmigungen für die Aufstellung und trägt die Kosten? Wer kommt für die Instandhaltung sowie Auf- und Abbau auf? Wer ist Versicherungsnehmer und kommt für die Versicherungskosten auf? Wie wird das Verhältnis zu den spendenden Vereinen rechtlich gestaltet? Wie wird verfahren, wenn andere, nichtspendende Vereine, das Zelt nutzen wollen? CDU-Fraktionsvorsitzender Ralf Liebaug regte an, gegebenenfalls eine Nutzungsvereinbarung abzuschließen, in der alle Formalien geregelt sind. Diese Aufgabe obliegt nun Bürgermeister Thomas Kaminski und seiner Verwaltung. Eile ist geboten. Denn die erste Kirmes in diesem Jahr steht vor der Tür: Möckers feiert vom 7. bis 10. Juli.

Der Stadtchef begrüßt die Idee aus dem Kulturausschuss, ein Festzelt zu kaufen. Nicht nur die steigenden Preise würden den Vereinen zu schaffen machen. Inzwischen sei es schon schwierig geworden, überhaupt ein Zelt zu bekommen. Corona war auch eine Katastrophe für die Verleiher, weiß der Stadtchef aus dem näheren Umfeld. Von einem kam das Angebot. Freilich müsse die Nutzung, Pflege und Lagerung geregelt werden, geht Kaminski mit der CDU konform. So sollen die drei Vereine, die sich mit einer Spende am Kauf beteiligen, das Zelt einmal im Jahr kostenfrei mieten können. Andere Vereine, die ein Dach über dem Kopf brauchen, könnten das Zelt zu einem noch auszuhandelnden Preis ebenfalls nutzen. Kaminski kann sich vorstellen, das Zelt, „wenn es schon mal da ist“, auch an Interessierte im Umland zu vermieten. Zu einem Freundschaftspreis. Gute Erfahrungen hat die Stadt bereits gemacht – mit ihrer fahrbaren Bühne. Diese steht inzwischen nicht nur auf dem Schmalkalder Altmarkt. „Wir können über jede einzelne Kirmes froh sein, die stattfindet“, sagt Kaminski, der auch die Stadt in der Verantwortung sieht. Im Kauf des Festzeltes sieht er einen Beitrag, das kulturelle Leben auf den Dörfern zu unterstützen und zu fördern.

Blick in Haselgrund

Vom Haselgrund könnten sich die Schmalkalden abgucken, wie es gehen könnte. Hier haben bereits 2018 der Gewerbeverein Steinbach-Hallenberg, der Fußballverein und der Förderverein Sport+Freizeit ein Festzelt gekauft. Knapp 20 000 Euro hatte es damals gekostet, der städtische Anteil lag bei 5000 Euro. Einmal konnte das 30 Meter lange und zehn Meter breite Zeit aufgebaut werden – dann kam Corona. In Steinbach-Hallenberg allerdings ist die Stadt außen vor, da hier die Vereine das Zelt gekauft haben und sich auch um alles drumherum wie Lagerung, Säuberung, Versicherung oder Vermietung kümmert.

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