Wirbel um "Hofnarr-Affäre"
Im Wahlkampf kurz vor der Bundestagswahl im Februar geriet der schwarze Senator im Zuge der "Hofnarr-Affäre" in die Schlagzeilen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) räumte nach Veröffentlichung eines "Focus"-Berichts ein, bei einer privaten Feier den Begriff "Hofnarr" für Chialo verwandt zu haben. Von CDU-Seite wurde ihm Rassismus vorgeworfen, was Scholz strikt zurückwies.
Chialo empfand die Äußerungen, die in einem Gespräch mit Scholz fielen, als "herabwürdigend und verletzend", wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. Nach einem Telefonat mit Scholz sei die Angelegenheit für ihn aber erledigt.
Rocker und Musikmanager
Chialo wurde 1970 in Bonn in eine tansanische Diplomatenfamilie geboren. Nach einer Fräser-Lehre ließ er sein Studium für die Musik sausen: Er sang in der Metalband Blue Manner Haze, die einen Plattenvertrag bekam. Mit dem Ende der Band stieg Chialo in die Kreativ- und Kulturwirtschaft ein. Im Konzern Universal Music gründete er das Label Airforce1 Records, bei dem etwa die Kelly Family, Ben Zucker oder Matthias Schweighöfer unter Vertrag sind.
Stylisch und gut angezogen
Chialo ist verheiratet und Vater einer Tochter, nahm als Katholik an der Trauerfeier für Papst Franziskus im Vatikan teil. Er galt im oft eher drögen Politikbetrieb als der wohl bestangezogene Senator in der aktuellen Landesregierung. Zuletzt räumte der Porschefahrer ein, dass er seinen Führerschein wegen wiederholter Verkehrsverstöße abgeben musste.
2016 ging er in die CDU - es war seine Form der Unterstützung für die Flüchtlingspolitik der damaligen Kanzlerin Angela Merkel. Chialo ist im CDU-Bundesvorstand, gehörte 2021 zum Team des damaligen Kanzlerkandidaten Armin Laschet. Bei den jüngsten Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD war Chialo in der Arbeitsgruppe für Kultur und Medien dabei.
Wer folgt auf Chialo?
Bei der Regelung seiner Nachfolge hat Wegner nun mehrere Optionen. Er könnte etwa Kulturstaatssekretärin Sarah Wedl-Wilson zur Senatorin befördern. Denkbar sind auch andere Politiker aus Berlin oder von außerhalb. Oder die Kultur könnte - so war es früher schon mal - ins Rote Rathaus wandern. Dann gäbe es einen Regierenden Bürgermeister, der auch Kultursenator wäre. Wegner selbst dankte Chialo knapp "für sein Engagement für Berlin". Für die Nachfolge werde er zeitnah eine sehr gute Lösung präsentieren, so Wegner.