Mangel an Informationen
Zudem halte der Markt in seiner Anonymität keine Informationen bereit, wie gut ein Tier gelebt habe oder mit wie viel Pflanzenschutzmitteln Getreide angebaut worden sei. Man müsse aber beispielsweise erkennen, ob Obst und Gemüse verlässlich aus der Region kommen. Sinnvoll sei auch das geplante staatliche Tierwohl-Kennzeichen für Fleisch aus besserer Tierhaltung.
Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Lebensmittel, Franz-Martin Rausch, sagte der dpa: «Die Kunden können sich sehr wohl über die unterschiedlichen Qualitäten und Produktionsweisen von Lebensmitteln informieren.» Gerade beim Tierwohl habe der Handel mit einer Haltungskennzeichnung für Fleisch bewiesen, wie man einfach und wirksam über verschiedene Haltungsformen informieren und Kunden eine Orientierungshilfe beim Einkauf geben könne. Für regionale Produkte gebe es die «Regionalfenster»-Kennzeichnung, die breit genutzt werde. «Dass der Preis keine Orientierung mehr für Qualität sein soll, stimmt nicht.» Der Mehraufwand, der etwa in ökologisch erzeugten Lebensmitteln stecke, spiegele sich sehr wohl auch im Preis wider.
Bezahlbarkeit eine Frage des Einkommens
Der vzbv-Chef mahnte, man könne auch nur dann höhere Preise durchsetzen, wenn die Landwirtschaft bessere Qualität liefere. Dies betreffe etwa sauberes Trinkwasser, Artenvielfalt und Klimaschutz. Müller betonte zugleich: «Die Preise für Lebensmittel haben gerade in Deutschland in den letzten Jahrzehnten ganz stark dazu beigetragen, dass das Leben für viele Menschen mit kleinem Geldbeutel bezahlbar geblieben ist.» Dafür gebühre auch den Bauern Anerkennung und Dank. Diese «soziale Dimension» dürfe man bei allem Verständnis für die Landwirte nicht aus dem Blick lassen.