Neubauer wies Einwände zurück, wonach die Maßnahmen zu teuer sein sollen. "Die Kostenfrage ist eine hohle Debatte, wenn man dem nicht entgegenstellt, wie teuer die Klimakrise ist und was die Klimakatastrophe kostet." Das stehe einfach in keinem Verhältnis.
Musik von nahmhaften Künstlern
Den musikalischen Teil des fünfstündigen Programms gestalteten etwa die Band Il Civetto oder Alexander Hacke von den Einstürzenden Neubauten mit Künstlerin Danielle de Picciotto. Für Auftritte dabei waren auch die Band Element of Crime um Musiker und Schriftsteller Sven Regener ("2045 ist zu spät!") und Musikerin Annett Louisan. Viel Jubel und Applaus auch in strömendem Regen gab es für die Alternative-Rock-Band Beatsteaks. Pianist Igor Levit spielte zum Abschluss eine Version von Ludwig van Beethovens "Ode an die Freude".
Redebeiträge kamen etwa von Neubauer und der Nachhaltigkeitsexpertin Maja Göpel. Von der Bühne appellierten die beteiligten Aktivistinnen und Aktivisten sowie unterstützende Organisationen immer wieder an die Menschen, sich am Sonntag an der Abstimmung zu beteiligen und dabei mit "Ja" zu stimmen. "Egal wie das Ergebnis ausfällt, wir machen weiter bis wir unser Ziel erreicht haben!", hieß es. "Don't be a fossil fool", "Tomorrow it's to late", "Kleben am Leben" oder "Max 1,5 Grad" war auf Plakaten und T-Shirts zu lesen.
Auch Herbert Grönemeyer äußerte zuvor Verständnis für Protestaktionen vor allem junger Menschen gegen den Klimawandel. "Wir brauchen diese Jugend, die uns wirklich den Marsch bläst, im wahrsten Sinne des Wortes", sagte er der dpa in Berlin. "Da können wir dankbar sein."
Grönemeyer sieht die Notwendigkeit für schnelles Handeln. "Es geht darum, dass uns die Zeit wegläuft. Ich weiß selber, wie lange es braucht, bis die Gehirne in ihrer Trägheit - auch mein eigenes - angefeuert werden müssen, um sich endlich einem Thema zu verschreiben."
Der Musiker versteht Reaktionen von Regierenden auf die Proteste nicht. "Wenn eine Regierung, gegen die protestiert wird, beurteilt, ob der Protest angemessen, zielführend ist oder nicht, dann sind wir in einer völlig verdrehten Welt", sagte er. "Protest muss irritieren, nerven und aufregen. Natürlich findet sie es nicht gut, sonst wäre es ja kein Protest."