Bergwiesenpflege und Wiesenfest In Laudenbach ist alles Sense

Thomas Heigl
Mäher in Aktion Foto: Hans Hochberg/Hans Hochberg

Starke Arme und scharfe Arbeitsgeräte sind am 25. Juni in Trusetal-Laudenbach gefragt. Dort lassen die Mäher ihre Sensen kreisen. Der Grünlandverband wirbt für die Veranstaltung, die mit einem Schnitterfest endet. Wer eine Sense halten kann, ist willkommen.

 
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Die Arbeit mit der Schrotsäge ist die edelste Art, Holz zu machen. Das Gegenstück für das Heumachen ist die gute alte Sense. Das kostet Kraft, bringt Kraft, spart aber auf jeden Fall Kraftstoff. Um an einen der Klassiker zu kommen, muss man nicht unbedingt in Heuschober oder Holzschuppen stöbern, oder ins Heimatmuseum gehen. Es gibt nach wie vor Produzenten im deutschsprachigen Raum, die Sägen und Sensen herstellen.

Dass der 19. Bergwiesen-Mahdwettstreit in Laudenbach ausgetragen wird, ist kein Zufall. Dort ist schon vor Jahren unter der Regie von Meiko Lesser von Automotive Lighting das „Grüne Klassenzimmer“ eingerichtet worden, ein Ökoraum in einer Zone, die ohnehin eine Ökoregion ist.

Beim Deutschen Grünlandverband genießt das mechanische Mähen höchste Wertschätzung. „Seit 2002 waren wir an 18 verschiedenen Standorten im Thüringer Wald mit dem Bergwiesen-Mahdwettstreit unterwegs“, schreibt der stellvertretende Vereinsvorsitzende Hans Hochberg. „Und es hat sich eine große Schar Menschen gefunden, die begeistert an der Sensenmahd teilnehmen und so auf die dringend notwendige Pflege unserer Bergwiesen mit aufmerksam machen.“ Die Sense ist für ihn ein Pflegemittel, dass anders als etwa der Rasenmäher auch die Insektenwelt schont und dafür sorgt, dass die Bergwiesen jedes Jahr farbenfroh blühen. „Ohne regelmäßige Mahd und ohne ausreichend Weidevieh erhalten wir das multi-funktionale Grünland nie“, so der promovierte Wissenschaftler vom Grünlandverband. „Das ist der Beweggrund für den seit dem Internationalen Jahr der Berge 2002 jährlich stattfindenden Bergwiesen-Mahdwettstreit mit der Sense.“

Dabei geht es keineswegs darum, in einer bestimmten Zeit massenweise Grasbüschel umzumachen. Ziel ist es vielmehr, die Halme sauber von der Graswurzel zu trennen und eben nicht wild durcheinander, sondern sauber, abzulegen. Qualität geht vor Quantität – und es geht um eine Augenweide.

Männer und Frauen, auch Jungen und Mädchen, können mitmachen. Jeder muss aber seine eigene Sense mit zum Hauen mitbringen. Um 10 Uhr geht es los. Siegerehrung ist am Nachmittag gegen 14.30 Uhr. Das Ganze ist eingebettet in ein tolles Bergwiesenfest, dem Lüdmicher Wiesenfest, organisiert von Meiko Lesser und seinen Helfern. Ein regionale Bauernmarkt mit Thüringer Spezialitäten gehört dazu. Ebenso lustige Beschäftigungen für Kinder bis zur Vogelflugshow und Wiesentanz mit Schlager, Rock und Pop am Abend.

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