Beliebtes Fotomotiv Der Pfanntalsteich zieht Ausflügler magisch an

Anica Trommer

Mindestens einmal in der Woche wird der Pfanntalsteich in den sozialen Medien als Ausflugsziel angepriesen. Die Besucher schwärmen von der Anlage, die im 19. Jahrhundert für Dampfloks gebaut wurde und weder betreten, noch zum Schwimmen oder Tauchen genutzt werden darf.

Oberhof - Von Türkis bis Azurblau reicht das Farbspiel des Wassers im Oberhofer Pfanntalsteich. Aber es ist nicht nur dieser Fakt, der die Ausflügler so an dem Gewässer fasziniert. Sie schwärmen in den sozialen Medien von den Spiegelungen der Bäume auf der Wasseroberfläche oder der Ruhe. „Wunderschön“ und „toll“ lautet das Fazit nach einem Besuch, selbst „magische“ oder „mystische“ Kommentare über den Teich sind im Internet zu entdeckt. In den sozialen Medien wird der Pfanntalsteich so gut wie jede Woche als Ausflugziel angepriesen und avanciert zur Pilgerstätte von Hobbyfotografen.

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Der Oberhofer Forstamtschef Bernd Wilhelm weiß um die besondere Anziehungskraft des etwas versteckt liegenden Teiches. Acht Grad kalt ist das Wasser, das den Berg hinabfließt und dort gestaut wird. Bis zu fünf Meter tief ist der Teich, in dem sich Forellen wohlfühlen. Auch Bernd Wilhelm ist in den Sommermonaten regelmäßig mit dem Fahrrad in der Gegend anzutreffen, verrät er.

„Ähnlich dem Lütsche-Stausee, war auch der Pfanntals-teich ein Zweckstau zur Versorgung der Dampfloks“, berichtet der Oberhofer Stadtchronist Wolfgang Lerch aus der Geschichte. Er ging im Jahr 1884 in Betrieb. Während das Wasser der Lütsche zu den Bahnhöfen in Arnstadt und Erfurt geleitet wurde, war das Wasser des Pfanntalsteichs den Loks vorbehalten, die am Bahnhof Oberhof hielten. „Sie verbrauchten viel Wasser beim Queren der Thüringer Rampe, des höchsten Punktes des Gebirges“, erläuterte Wolfgang Lerch. Daher sei der Oberhofer Bahnhof anfangs nur ein technischer Halt, sozusagen der dritte Bahnhof von Zella-Mehlis, gewesen. „Er wurde dann aber durch die Entwicklung von Oberhof schnell zum Personenbahnhof,“ schildert der Heimatforscher.

Derzeit rodeln Urlauber und Einheimische an dem Teich vorbei, denn die längste Naturrodelbahn Thüringens liegt direkt nebenan. Im Sommer wird der Teich hingegen von Tauchsportlern aus ganz Deutschland besucht. Sie schätzen das besonders klare Wasser.

„Der Pfanntalsteich ist eine Bahnanlage und kein öffentlicher Bade- oder Tauchteich“, betont Jörg Bönisch, Sprecher der Deutschen Bahn. Doch die Beschilderung werde oft missachtet und zerstört. „Es gilt wie für alle Bahnanlagen: Betreten verboten“, warnt der Bahnsprecher. Dass sie diesen Hinweis gern ignorieren, demonstrieren die Besucher gern mit einem Foto in den sozialen Medien. Denn um den Steg zu erreichen, der vom Rand ein Stück hineingeht ins Wasser, muss eine Absperrung überklettert werden.

„Heute dient der Pfanntalsteich als Wasserspeicher für Löschwasser, falls es im Brandleitetunnel brennt“, erläutert Jörn Bönisch. In einem solchen Fall werde das Wasser vom Teich direkt in die Tunnellöschleitung gepumpt, die über die gesamte Länge des Tunnels verlegt sei. „Hier kann die Feuerwehr an vielen Zapfstellen Wasser entnehmen, um Brände schnell unter Kontrolle zu bringen.“