Wie Gurken und viele Blattsalate besteht auch Spargel aus richtig viel Wasser. Er hat also nur wenige Kalorien. Spargel enthält wie andere Gemüse gesunde Substanzen wie Vitamin C, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe. Grüner Spargel hat etwas mehr Vitamin C zu bieten als weißer. Im Spargel enthaltene Substanzen wie Asparagin und Kalium regen die Nierentätigkeit an und haben entwässernde Wirkung.
Kann ich mit Blick auf Umwelt, Klima und Natur beherzt zugreifen?
Gerade, wenn man den geringen Nährwert bedenkt: eher nicht. Das gilt wegen der langen Transportwege erst recht für Import-Spargel und für hierzulande für eine frühe Ernte auf beheizten Feldern angebauten.
Positiv schlägt zu Buche, dass das Gemüse oft regional vermarktet wird: In Baden-Württemberg ist zum Beispiel Schwetzinger Spargel populär, in Berlin und Brandenburg ist es der Beelitzer, in Bayern Schrobenhausener, in Nordrhein-Westfalen Münsterländer.
Allerdings ist der einheimische Spargel fast immer Folienspargel: Lange Folien auf den Erdwällen verwandeln die Felder monatelang in gigantische Plastikwüsten. Umweltexperten bemängeln die immensen Mengen an Plastikmüll, und dass solche versiegelten, komplett von allem anderen Bewuchs freigehaltenen Folienwüsten als Lebensraum etwa für Vögel und Insekten wegfallen.
Mit den Folien wird die Temperatur des Bodens und damit das Wachstum des Spargels gesteuert: Zeigt die schwarze Seite nach oben, erwärmt sich der Boden darunter schneller und regt den Austrieb an. Die weiße Seite hält die Bodentemperatur niedrig und verzögert das Wachstum.
Vom Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) heißt es, die verwendeten Folien seien zumindest keine Einmalprodukte, sondern hielten in der Regel jahrelang. "Nichtsdestotrotz ist nicht von der Hand zu weisen, dass dadurch enorme Mengen an Plastikmüll anfallen."
Optimale Lösung aus ökologischer Sicht wäre es, Spargelstangen - ebenso wie Erdbeeren - nur dann zu kaufen, wenn sie hier natürlicherweise Saison haben und aus regionalem Anbau ohne Folien stammen, gibt das BZL zu bedenken. Hauptsaison für Spargel ist in Deutschland demnach erst im Mai und Juni. Doch viele Verbraucher wollten möglichst früh und möglichst perfekten Spargel. Und: "Für die Betriebe ist das reizvoll, denn die ersten am Markt erzielen für gewöhnlich die besten Preise."
Warum ist Spargel überhaupt so teuer?
Vor allem, weil Erntehelfer in mühsamer Handarbeit jede Stange einzeln aus den Erddämmen stechen müssen. Der Spargel wird in Körben gesammelt, das Erdloch geschlossen und der Damm mit einer Kelle wieder geglättet. Eine Spargelstaude bleibt nur sieben bis zehn Jahre ergiebig - und neu gepflanzte Exemplare liefern erst nach drei Jahren den vollen Ertrag.
Zudem endet die Saison in unseren Breiten traditionell am 24. Juni, auch wenn die Stangen natürlich danach weiter sprießen: Die Pflanzen müssen sich vom ständigen Zurückschneiden erholen, um auch im nächsten Jahr wieder guten Ertrag zu bringen. Sie treiben nach dem Erntestopp zu fein verzweigtem, etwa anderthalb Meter hohem Spargelkraut aus und können somit wieder Energie in die Wurzeln bringen.
Warum schmeckt Spargel manchmal bitter oder holzig?
Nach der Ernte wird sehr schnell ein Enzym aktiviert, welches - beginnend am unteren Ende - das Zäh- und Holzigwerden der Stangen einleitet, wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) erklärt. Verzögern lasse sich das durch niedrige Temperaturen: Direkt nach der Ernte werde der Spargel in Eiswasser gekühlt. Auch daheim sollte das Gemüse, eingehüllt in feuchte Tücher, im kühlen Teil des Kühlschranks aufbewahrt werden.
Bitter schmeckt Spargel, wenn er zu nah an der Wurzel gestochen wurde. Ursache von Bittergeschmack besonders am unteren Stangenende können zudem bei Stress entstehende Saponine sein, wie die BLE erklärt. Solcher Wachstumsstress, der bei hoher Dammtemperatur und relativ kühler Temperatur des Unterbodens oder bei schnellen Temperaturwechseln entsteht, führe zudem zu hohlen Stangen.
Die Römer waren's!
Die Heimat von Asparagus officinalis sind der BLE zufolge die Salzsteppen und sandigen Meeresdünen in Osteuropa, Vorder- und Mittelasien. Seit dem 2. Jahrhundert vor Christus sind demnach Anbauanleitungen bei den Römern bekannt. "Sie schätzten Spargel als Gemüse- und Heilpflanze und brachten ihn auch in Länder nördlich der Alpen." In Deutschland wuchs die Staude zunächst wohl vor allem in Klostergärten. Seinen Siegeszug in den Küchen begann der Spargel ab Ende des 19. Jahrhunderts.
"Heute wird er in fast allen Ländern des gemäßigten und warmen Klimas angebaut", so die Bundesanstalt. Weltweit werden demnach jährlich etwa 8,5 Millionen Tonnen erzeugt, vor allem in China, mit Abstand gefolgt von Peru, Mexiko, Deutschland, Spanien, Italien und den USA.
Wirkt Spargel aphrodisierend?
Spargel wird oft als Aphrodisiakum angepriesen. Zwar tun die gesundheitsfördernden Stoffe des Gemüses generell auch der sexuellen Gesundheit wohl. Der seit Jahrhunderten gängige Ruf als potenzielles Aphrodisiakum ist aber Experten zufolge wohl vor allem auf das phallusähnliche Aussehen zurückzuführen.
Hui auf dem Teller, Igitt auf dem Klo
Spargelurin kann heftig stinken. Verantwortlich ist ein Enzym, das die Asparagusinsäure aufspaltet und schwefelhaltige Verbindungen freisetzt, die anschließend ausgeschieden werden, heißt es in einem Beitrag im Magazin "Chemie in unserer Zeit". Spargel sei das einzige Gemüse, dass die Schwefelverbindung Asparagusinsäure und Abwandlungen davon synthetisieren könne.
Nicht jeder, sondern nur knapp jeder zweite Mensch produziert müffelnden Spargelurin - eine Fähigkeit, die vererbt wird, wie es in dem Beitrag heißt. Unabhängig davon nehmen einige Glückliche den Geruch gar nicht wahr. Und es soll sogar Menschen geben, die den Dunst als wohlriechend empfinden.
Im Spargel selbst ist Asparagusinsäure übrigens von großem Nutzen: Sie beschleunigt das unterirdische Sprosswachstum, hemmt das Wachstum fremder Pflanzen in der Umgebung und wirkt gegen Fressfeinde.