Nach den Erfahrungen der beiden – Tanita Heindl ist Deutsch- und Geschichtslehrerin, Teresa Fruntke unterrichtet Geschichte und Biologie – wurde bei der Projektarbeit auch die Selbstständigkeit der Schüler gefördert. Sie mussten Verantwortung übernehmen und flexibel bleiben. Vor allem aber hätten sie Teamgeist entwickelt, denn als „Einzelkämpfer“ seien die Aufgaben kaum zu bewältigen.
Die Schüler nähmen Herausforderungen an und bemühten sich ehrgeizig, neue Wege zu finden, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt. Und nicht zuletzt lernten die Jugendlichen den Umgang mit unterschiedlichen Computer-Programmen, um ihre Erkenntnisse digital aufzuarbeiten. Das alles seien positive Dinge, die „die Schüler aus diesem Projekt für die Zukunft mitnehmen können“.
Der größte Gewinn für die Schüler sei aber „die Erkenntnis, dass Freiheit und Demokratie keinesfalls selbstverständlich sind, dass jeder Einzelne immer wieder dafür eintreten sollte“, erklärten die beiden.
Anlass, Organisationsablauf und die Kooperationsmöglichkeiten des Projekts seien vorbildlich, befand die Jury. „Der Verlauf ist auf alle Schulen übertragbar“, heißt es in einem Gutachten zu dem Wettbewerb.
Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) gratulierte den Lehrerinnen gestern zu ihrer „außerordentlichen“ Leistung. „Diese Auszeichnung zeigt, dass Sie Ihren Beruf als Berufung verstehen und neue Mittel und Wege suchen, Unterrichtsinhalte lebensnah, verständlich und nachhaltig an Ihre Schülerinnen und Schüler zu vermitteln“, sagt er. Das koste Zeit und Kraft und zeuge von Erfindergeist. „Gerade in Tagen wie diesen können wir das nicht hoch genug bewerten“, befand er. Als motivierte Lehrerinnen seien die beiden Vorbild und trügen ganz wesentlich zum Demokratielernen der Schüler bei. „Das erfolgreiche Lernen demokratischer Partizipation und die eigenständige Reflexion der Geschichte sind wesentliche, tragende Pfeiler unserer Gesellschaft“, stellte der Minister fest.
Der Wettbewerb
Der Deutsche Lehrerpreis zeichnet besondere Unterrichtsmodelle und engagierte Lehrkräfte aus. Er wird vom Deutschen Philologenverband und der Heraeus Bildungsstiftung verliehen. DIE ZEIT, ZEIT für Schule und der Cornelsen Verlag unterstützen den Wettbewerb als Kooperationspartner.
Die Schirmherrschaft des Wettbewerbs 2020 hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Preisverleihung fand am Dienstag, 4. Mai, digital statt. Die Auszeichnungen für die Wettbewerbsrunde 2020 verteilen sich wie folgt: Je drei gehen nach Baden-Württemberg, Bayern, Berlin und Nordrhein-Westfalen; je zwei nach Hessen und Sachsen sowie je eine nach Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen.