Kevin Kühnert hat die Wanderschuhe geschnürt. Schöner kann für ihn wohl kaum ein Tag beginnen. Es geht in die Natur Südthüringens. In eine Ecke, in der er vor zwei Monaten schon einmal Station gemacht hatte. Damals stoppte er im Schnelldurchlauf in Kloster Veßra. Sein Versprechen wiederzukommen, hat er eingehalten. Am Freitag hat er Zeit mitgebracht – für Gespräche mit Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher über aktuelle Themen, darüber, was so viele im Landkreis Hildburghausen, im „nicht ganz einfachen“ Wahlkreis 18, bewegt. Er besucht einen Landkreis, in dem es seine Partei, die SPD, schwer hat, schon immer eher ein „kleines Randphänomen“ war. Doch Kevin Kühnert kommt – auch um Thomas Jakob, den Direktkandidaten des Wahlkreises in seinem Wahlkampf zu unterstützen. Ihm geht es um die Menschen. Er sieht schmucke Dörfer, weiß, dass es der Region auf dem Papier nicht schlecht geht. Wirtschaftlich sei sie stark aufgestellt, auch die verschwindend geringe Arbeitslosigkeit lässt vermuten: Hier lebt das Glück. Doch weit gefehlt. Viele Südthüringer sind verbittert. Das jedenfalls sagen die Ergebnisse der jüngsten Wahlen – mit großem Zuspruch für einen Nazi und mit einer starken AfD. Ausdruck von Unzufriedenheit. Protest.