Baustelle Mühlstraße Klopapier in der Lichtenau soll Bau-Verzögerungen beenden

Anica Trommer

Immer wieder gibt es Gerüchte um die Baustelle in der Zella-Mehliser Mühlstraße, die angeblich erst im kommenden Jahr beendet wird. Außerdem sorgen sich Anlieger um die Lichtenau, in die über Tage ungehindert Fäkalien geleitet wurden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Über die Klopapierreste, die in der Lichtenau hängegeblieben sind, ärgern sich Anwohner. Foto:  

Zella-Mehlis - Seit Monaten beweisen die Anwohner der Mühlstraße starke Nerven. Die Baustelle, die im Zuge eines Wasser- und Abwasserrohrbruchs Ende Januar entstanden ist, zieht sich noch immer hin. Angeblich bis ins neue Jahr, heißt es. „Das stimmt nicht“, betont der technische Werkleiter des Zweckverbands Wasser und Abwasser Suhl Mittlerer Rennsteig, André Jäger. Die Arbeiten an der Wasserleitung seien bereits fertiggestellt. In dieser Woche sind die Handwerker vor Ort, die sich um die Verlegung der Gasleitung kümmern. Danach könne mit der Verfüllung des Grabens und dem Pflastern der Straße begonnen werden. Auf einen Fertigstellungstermin will sich André Jäger nicht festlegen – er werde allerdings keinesfalls im neuen Jahr liegen.

Nach der Werbung weiterlesen

Unterdessen blicken einige Zella-Mehliser besorgt gen Lichtenau. In den Fluss seien über Tage Fäkalien geleitet worden, berichtetet SPD-Stadtrat Dominique Haupt. Er hat ein Video gedreht, auf dem zu sehen ist, wie Klopapierreste vorbeitreiben.

„Solche Fälle gab es“, bestätigt André Jäger. Bei einer Störung der Abwasserpumpen oder angekündigten Starkregenereignissen wurde das ungeklärte Abwasser zeitweise in den Fluss eingeleitet.

Die Wasserbehörde des Landratsamtes Schmalkalden-Meiningen hatte dabei zusammen mit dem Zweckverband eine Güterabwägung zu treffen, informiert der Sprecher des Landratsamtes, Christopher Eichler. Entweder wären weiterhin die Keller in 20, 30 Gebäuden überflutet worden und es hätte weitere Schäden an der Baustelle und damit Verzögerungen gegeben oder man toleriert zeitweilig eine, nicht dem Stand der Technik entsprechenden, Einleitung ungeklärter Abwässer in die Lichtenau, nennt er die Möglichkeiten. „Es wurde vereinbart, dass außerhalb der Bauzeit und wenn Gewitter vorhergesagt wurden, die Absperrblase gezogen wird“, sagt Christopher Eichler

„Hier ist nichts Unrechtmäßiges passiert, alles war bekannt“, sagt André Jäger vom Zwas. Die Fäkalien seien mit Regenwasser verdünnt in den Fluss geleitet worden.

Die Maßnahme sei zudem durch den Fachdienst Wasser intensiv begleitet worden, erklärt Christopher Eichler. Es sei keine dauerhafte Schädigung des Gewässers oder Beeinträchtigungen der Fischpopulation festgestellt worden. „Ob die Verschmutzungen der Lichtenau von der Einleitung ausgehen, lässt sich nicht zweifelsfrei klären, die Vermutung liegt aber nahe“, so der Sprecher des Landratsamtes.

Inzwischen läuft das Abwasser wieder in geregelten Bahnen und wird gesetzeskonform entsorgt, sagt André Jäger.