Bauarbeiten Verbesserte Mobilität am Bahnübergang

Doris Hein

Viel Geld und Mühe hat die Thüringer Eisenbahn GmbH, kurz ThE, in den letzten Jahren in den Erhalt ihrer Strecken auch im Landkreis Sonneberg gesteckt. Jetzt gerade wieder in Lauscha.

 
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Lauscha - Was war das doch für eine Begeisterung, als am 14. Dezember 2002 die Eisenbahnstrecke nach Neuhaus am Rennweg eröffnet wurde. Rund 28 Kilometer umfasste damit die eingleisige Strecke ab Sonneberg. Drei Kreuzungsbahnhöfe, in Blechhammer, Lauscha und Ernstthal, ermöglichen einen Begegnungsverkehr der Shuttles der Süd-Thüringen-Bahn, die im Stundentakt zwischen Sonneberg und Neuhaus am Rennweg pendeln. Alle zwei Stunden fährt der Zug in Sonneberg dann sogar weiter bis nach Eisfeld und umgekehrt. „Die Thüringer Eisenbahn GmbH sorgt dabei als Schieneninfrastrukturbetreiber für den sicheren und einwandfreien Zustand des Fahrweges und der Bahnanlagen, damit die Züge der Süd-Thüringen-Bahn stets pünktlich und zuverlässig fahren können“, hieß es schon in der Sonderausgabe der „Thüringer Regio-Takte“ vom Dezember 2002.

Insgesamt 23 technisch gesicherte Bahnübergänge sind Bestandteil der Strecke. Und die müssen, ebenso wie das Schienennetz dazwischen, regelmäßig überprüft und gewartet werden. So wurden in letzter Zeit auch im Landkreis Sonneberg mehrere davon wieder in Schuss gebracht.

Grund war die enorme Belastung, im Zusammenspiel mit dem „Zahn der Zeit“. Jedenfalls waren die Kreuzungspunkte von Schiene und Straße weder beim ursprünglichen Bau der Linien um die Jahrhundertwende zwischen 19. und 20. Jahrhundert noch zu DDR-Zeiten einer solchen Belastung ausgesetzt wie durch den Straßenverkehr der Gegenwart. Besonders, seit die Borkenkäferplage für Holztransporte aus den Wäldern sorgt, die längst ungeahnte Ausmaße angenommen haben. Aber auch der Transport von Ausgangsmaterial und Endprodukten zahlreicher Firmen, einst auf der Schiene als Güterverkehr abgewickelt, stellt eine enorme Belastung für die Straßen und eben auch die Bahnübergänge dar.

Dem hält die ThE in Zusammenarbeit mit dem Erfurter Gleisbau und weiteren Mitstreitern mit modernen, der Situation angepassten Bauformen entgegen. So wie innerhalb der letzten beiden Jahre etwa in Sonneberg, Schalkau, Ernstthal oder Blechhammer.

Im September konnte dann der Bahnübergang in der Oberlandstraße, gleich neben dem Haltepunkt Oberlauscha, in Angriff genommen werden. Im Vergleich zu anderen Stellen keine große Sache, hieß es. Die Bahnquerung wurde nur für einen Tag gesperrt und quasi eins zu eins wieder eingebaut, da dort nur wenige Fahrzeuge passieren.

Im Anschluss war nun der Bahnübergang am Lauschaer Dammweg an der Reihe. Der Verkehr wurde über die Oberlandstraße, bei den Lauschaern auch als „hohes Oberland“ bekannt, umgeleitet. Da sich diese Strecke, nicht nur wegen der enormen Steigung, für Gegenverkehr nicht eignet, wurde am Brunnen eine Ampel aufgestellt.

Alle Fahrzeuge, die den Weg übers Oberland als innerstädtische Umleitung wegen der Sperrung der Hauptstraße nutzten, bogen dort nach rechts ab. Wer zum Schotterwerk, zur Bergwacht, zum Dammweg oder zur Firma Unifrax wollte, hielt sich links und folgte der Ampel.

Ein Großteil der Arbeiten erfolgte am Wochenende, im Interesse einer geringeren Beeinträchtigung des Straßenverkehrs. Zudem war, aufgrund der Sperrung der Ortsdurchfahrt, kein Schienenersatzverkehr möglich, sodass die Bauarbeiten bei laufendem Verkehr auf der Schiene zwischen Lauscha und Ernstthal stattfinden mussten. Gearbeitet wurde deshalb vorrangig nachts, da zwischen 23:18 Uhr und 5:03 Uhr keine fahrplanmäßige Nutzung der Strecke erfolgt.

Im Zuge der Sanierung des Bahnüberganges zeigte sich, dass auch auf der Strecke über die Eller Schienen mit Abnutzungserscheinungen ausgetauscht werden mussten.

Am Bahnübergang selbst wurden moderne Gleistragplatten eingebaut und, von da ausgehend, in beide Richtungen auch ganze Schwellensätze ausgetauscht. „Das ist an einem neuen Bahnübergang nun einmal so Vorschrift“, erklärt Bahnmeister Karl-Heinz Endresen.

Den Übergang von den neuen Gleistragplatten zum Straßenbelag asphaltierte die Sonneberger Firma Blaschke & Hein. Von der Fläche her eigentlich Peanuts für den auf Straßen- und Tiefbau spezialisierten Betrieb, und so mancher Anwohner wünschte sich, dass die Arbeiter auch die anschließende Straße wieder auf Vordermann gebracht hätten.

Eindrucksvoll gestaltete sich anschließend das nächtliche Schweißen der Schienen, bei dem ein Team des Erfurter Gleisbaus mit Schweißspezialisten aus Halle Hand in Hand arbeitete. Zunächst mussten dabei die Kleineisen gelöst werden. Dann ging es mehrmals mit Wärmeröhren über einen Abschnitt hin und zurück, um die neuen Schienen zu erwärmen und so einen Längenausgleich im Gleis zu erreichen. Schrauben wieder anziehen, Schienenstöße verschweißen und schleifen... Wenn das Gleis lückenlos fertig ist, zieht die Karawane weiter zum nächsten Abschnitt…

Was hier in wenigen Worten so einfach klingt, ist harte Arbeit, zumal in kalter, finsterer Nacht. Dabei kommt es auch auf eine gute Abstimmung zwischen den verschiedenen Teams an, weiß Endresen, der das Geschehen vor Ort selbst überwachte.

Insgesamt 1400 Meter Gleis wurden so in drei Nachtschichten bearbeitet.

Für die Triebwagen der Süd-Thüringen-Bahn ermöglichen all diese Arbeiten im Nachgang ein besseres Fahrverhalten auf der Strecke, für die Fahrgäste bedeuten sie ein angenehmeres Fahrgefühl und natürlich auch weiterhin einen sicheren Transport von A nach B.

Die neuen Gleistragplatten sollen nach und nach an allen Bahnübergangen eingebaut werden, da sie sich bereits besser bewährt haben als die Betonplatten älterer Bauart, so Endresen. Bleibt ThE und STB nur zu wünschen, dass noch viele Fahrgäste ihren Service nutzen und der Jubel von 2002 nicht verhallt.

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