Bau als Risiko Schoeller Feinrohr baut nicht in Neuhaus

Die knapp 25000 Quadratmeter große Fläche zwischen den Gewerbegebieten Herrnberg I und II ist komplett gerodet. Circa 16.000 Quadratmeter davon sollten in den nächsten Jahren bebaut werden. Der Neubau der Schoeller Feinrohr GmbH gehörte maßgeblich dazu. Foto: Norbert Kleinteich

Die geplante neue Produktionsstätte von Schoeller Feinrohr in Neuhaus am Rennweg wird nicht gebaut. Das Risiko ist nach Ansicht der Geschäftsführung zu hoch.

 
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Hellenthal/Neuhaus a. Rwg. - Wie Geschäftsführer Frank Poschen der Belegschaft am Konzersitz im nordrhein-westfälischen Hellenthal mitteilte, werde die Entscheidung, einen Teil der Produktion in die Schwesterfirma nach Thüringen zu verlagern, revidiert. Das bestätigte das Unternehmen in Neuhaus am Rennweg am Montag dieser Zeitung.

Durch die Entwicklungen der vergangenen beiden Jahre und gerade der jüngeren Zeit hätten sich die Risiken eines solchen Investments laut Poschen als zu hoch erwiesen. So seien die teils um 50 Prozent Baukosten gestiegen. Auch die langen Lieferzeiten würden die Bauphase in Neuhaus kaum noch kalkulierbar machen. Damit sei die Amortisation in der vorgesehenen Zeit gefährdet gewesen, hieß es weiter.

Deshalb werde die geplante Produktionsverlagerung zur Schwesterfirma im thüringischen Neuhaus am Rennweg nicht durchgeführt und somit auch keine 180 Arbeitsplatze in Hellenthal abgebaut.

Im Sommer 2019 hat Schoeller die AK Feinrohr in Neuhaus übernommen, die nun als Schoeller Feinrohr firmiert. Schoeller Feinrohr – bislang im Gewerbegebiet in Neuhaus Am Bornhügel beheimatet – wollte auf dem bereits im Jahr 2020 gerodeten, knapp 25 000 Quadratmeter großen Areal Herrnberg bis 2023 ein zweites Werk hochziehen. Dabei sollte dort die Mitarbeiterzahl von 120 auf 250 mehr als verdoppelt werden. Die Produktionsfläche sollte von 12 000 auf 28 000 Quadratmeter wachsen. Damit erhoffte man sich am Konzernsitz beim Umsatz des Neuhäuser Ablegers auch einen ordentlichen Sprung nach oben  – von zwölf auf 35 Millionen Euro.

Am vergangenen Donnerstag nun wurde in der Gesellschafterversammlung der Beschluss gefasst: Es wird nicht gebaut in Thüringen. Der entsprechende Produktionsteil bleibt in Hellenthal, die Mitarbeiter werden nicht entlassen.

Der Standort Neuhaus werde mit seinen bisherigen Leistungen beibehalten. Da er kleiner sei, könne dort, so Poschen, beispielsweise bei Einzelaufträgen sehr flexibel reagiert werden. Auch solle der Standort weiterentwickelt werden.

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