Nicht alle Käufer waren überzeugt
Handlers Begeisterung für eine erwachsene Puppe konnten nicht alle teilen. Käufer äußerten Bedenken: Barbie war das komplette Gegenteil der damals gängigen Babypuppen. Aber genau das war Ruth Handlers Absicht. Sie wollte eine Puppe auf den Markt bringen, die Mädchen zeigen würde, dass sie alles werden könnten. Ein Satz, mit dem die 2002 verstorbene Erfinderin bis heute immer wieder zitiert wird.
1959 schließlich kommt die erste Barbie auf den Markt. Ihre Premiere hat sie am 9. März in New York auf der Spielzeugmesse. Barbie war damals knapp 30 Zentimeter groß, hatte einen langen Zopf (wahlweise brünett oder blond), trug einen weiß-schwarz gestreiften Badeanzug und eine Cat-Eye-Sonnenbrille. Der Preis für das Spielzeug betrug 3 Dollar.
Hatte Barbie Ende der 50er als Bikini-Beauty gestartet, reagierte der Konzern immer wieder auf Veränderungen in der Gesellschaft und spiegelte auch mit Barbie den Zeitgeist wider. Und Barbie veränderte sich viele Male im Laufe der Jahre. 1968 bekommt sie eine Schwarze Freundin, Christie. Mit dieser Entscheidung wollte Ruth Handler angeblich den Einsatz für Gleichberechtigung unterstützen. Kritiker wiesen allerdings darauf hin, dass die Puppe nicht die echte Barbie gewesen sei. Erst zwölf Jahre später, 1980, brachte Mattel eine Schwarze Puppe auf den Markt, die tatsächlich auch Barbie hieß.
1985 steigt Barbie in die obersten Chefetagen auf und wird CEO in einem, wie könnte es anders sein, rosa Kostüm. Mit Hut und Aktenkoffer spielt sie in den Kinderzimmern der Welt eine Entscheider-Rolle. Im Laufe der Jahrzehnte hatte sie zugenommen und schaffte es damit sogar auf das Cover des Time Magazins. Die Barbie-Puppe thematisierte Krankheiten, wie Krebs, Barbie saß im Rollstuhl und am 25. April dieses Jahres kam die erste Barbie mit Down-Syndrom auf den Markt. Der Konzern Mattel habe dazu beitragen wollen „soziale Stigmata auf spielerische Weise zu überwinden und Inklusion zu fördern“, hieß es dazu in einer Pressemeldung.
Star und Reizfigur
Unbestritten ist: Barbie ist Star und Reizfigur in einem. Der weltweite Bekanntheitsgrad der Marke liegt laut Konzern bei 99 Prozent. Andy Warhol porträtiert sie 1985. Designer reißen sich darum mit Barbie zusammenarbeiten zu dürfen. Sie durfte elegante Kostüme von Dior, den Trench von Burberry und opulente Roben von Escada, Oskar de la Renta, Vera Wang oder Givenchy tragen.
Und obwohl sie diese enorme Bekanntheit und Beliebtheit genießt, es sind längst nicht alle Mädchen passionierte Barbie-Fans. Aber auch nach 64 Jahren sorgt sie nach wie vor für Gesprächsstoff.