Die Beziehung zwischen Mensch und Natur: Thematisch mangelte es der ersten Ballettaufführung der Saison am Staatstheater Meiningen nicht am aktuellen Bezug. Umwelt und Klima, die nach dem vergangenen trockenen Sommer wohl jeden mit Sorge erfüllen, brachten neun Tänzerinnen und acht Tänzer der Ballett-Company des Landestheaters Eisenach auf die Bühne im Großen Haus. Choreograf und Ballettdirektor Andris Plucis verband Antonio Vivaldis berühmte „Vier Jahreszeiten“ (1725) mit einem der meistgespielten Werke des estnischen Komponisten Arvo Pärt, „Fratres“ (Brüder). Die meditative Wirkung des 1977 entstandenen Werks entfaltete die Meininger Hofkapelle unter Leitung von Sönke Reger gleich zu Beginn, in der Version für Solovioline, Streicher und Schlagwerk. Pärts Intention mit dem Stück, Gegenwart und Spiritualität anzusprechen: „Wie der Augenblick und die Ewigkeit in uns ringen.“ Sönke Reger führte die Solovioline tatsächlich wie angekündigt virtuos aus der Einfachheit des minimalistischen Ensembleklangs heraus. Schuf bewegte Akkordbrechungen oder energische Zusammenklänge, bevor das Stück in sakraler Ruhe, an mittelalterliche Kirchenmusik erinnernd, ausklang. „Die Abwechslung von langsam und schnell, dieses Mystische fanden wir ganz toll“, wird das Ehepaar Klaus und Ingeborg Wagner nach der Vorstellung im Foyer loben. Die beiden kommen schon seit Jahren regelmäßig aus Schweinfurt nach Meiningen. „Weil es uns hier besonders gut gefällt“, sagen sie.
Ballett-Premiere Die Gegensätze entfalteten ihre Wirkung
Sigrid Nordmeyer 25.09.2022 - 17:19 Uhr