Angekündigt worden war die sogenannte Generalsanierung im Mai 2022. Sie gilt als notwendig, um das an vielen Stellen völlig marode Schienennetz wieder fit zu machen und die haarsträubende Pünktlichkeitsstatistik der Bahn in den Griff zu bekommen.
Auf der Riedbahn ist das zunächst gelungen. Der Ersatzverkehr für die Regionalbahnen mit 150 Bussen lief weitgehend reibungslos. Auch die Umleitungen für den Fern- und Güterverkehr funktionierten. Selbst die Bahn-Wettbewerber im Güterverkehr hatten mit Blick auf die Abläufe kaum Grund zur Beschwerde.
Ob am 13. Januar dann wirklich wieder alle Züge reibungslos rollen, bleibt abzuwarten. Ein Ziel hat die Bahn bereits herabgesetzt: Statt zehn Jahre soll die Strecke nun für mindestens fünf Jahre baufrei bleiben. Die Bahn verspricht: "Nach der Generalsanierung werden auf der Riedbahn für mindestens fünf Jahre keine größeren Bauarbeiten mehr erforderlich sein."
Wird die Bahn jetzt pünktlicher?
Davon ist zumindest der Konzern überzeugt. Die Fernzüge der Bahn sind auch dieses Jahr so unpünktlich unterwegs wie lange nicht. Ein Großteil der Verspätungen ist laut Bahn auf den schlechten Zustand des Schienennetzes und damit verbundene Bauarbeiten zurückzuführen.
Durch die Sanierung sollten Störungen aufgrund der Infrastruktur auf einer der meistbefahrenen Strecken in Deutschland "um bis zu 80 Prozent gesenkt werden", teilte die Bahn mit. Ob das die Fahrgäste von einem auf den anderen Tag spüren werden, ist indes fraglich. Schließlich ist die Riedbahn nur eine von insgesamt 41 vielbefahrenen Korridoren, die in den kommenden Jahren saniert werden müssen.
Wie geht es weiter?
Aus Sicht vieler Beobachter steht die Feuerprobe bei der sogenannten Generalsanierung noch aus: Ab dem kommenden Jahr soll die Fernverkehrsstrecke zwischen Hamburg und Berlin modernisiert werden. Mit fast 280 Kilometern ist die Strecke um ein Vielfaches länger und komplexer als die Riedbahn.
Deshalb dauern die Bauarbeiten und damit die Streckensperrung deutlich länger: Von August 2025 bis April 2026, also für rund neun Monate, bleibt die Verbindung gesperrt. Der Fernverkehr wird unter anderem über Stendal und Uelzen umgeleitet. Die Fahrzeiten zwischen Hamburg und Berlin verlängern sich um mindestens 45 Minuten. Auch Güterzüge müssen die Strecke weiträumig umfahren. Im Regionalverkehr setzt die Bahn auf Ersatzverkehr mit Bussen.
In den kommenden Jahren sollen dann weitere Korridore folgen. Darunter sind die Strecken Hagen-Wuppertal-Köln, die rechte Rheinstrecke zwischen Troisdorf, Koblenz und Wiesbaden, Obertraubling-Passau und Frankfurt-Heidelberg.