Bahnlinie Ilmenau-Themar Freistaat stellt Rennsteig-Bahnlinie infrage

Am Bahnhof Rennsteig bei Schmiedefeld Foto:  

Durchgehende Züge zwischen Ilmenau, Rennsteig und Werratal treffen beim Land auf wenig Begeisterung. Das Verkehrsministerium sieht nicht nur eine Wiederbelebung des Südteils der Rennsteigbahn kritisch. Auch der bis 2028 vom Land bestellte Wochenend-Shuttle vom Norden bis auf die Höh’ soll nochmals durchgerechnet werden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Landesregierung hat Hoffnungen auf einen regulären Zugbetrieb auf der Bahnstrecke RennsteigThemar und damit auf einen Lückenschluss zwischen Ilmenau, Rennsteigbahn und Werrabahn einen deutlichen Dämpfer verpasst. Man werde die im Landeshaushalt 2022 für die Reaktivierung stillgelegter Strecken vorgesehenen Mittel nicht für diesen Abschnitt verwenden, heißt es in der Antwort des Infrastrukturministeriums auf eine Anfrage des Ilmenauer Landtagsabgeordneten Andreas Bühl. Der CDU-Politiker hatte gefordert, die Landesgelder einzusetzen, um eine Verlängerung der Bahn über den Bahnhof Rennsteig bis nach Themar an der Werra zu prüfen.

Die Landesregierung werde eine solche Studie in diesem Jahr nicht angehen, erklärte Staatssekretärin Barbara Schönig (Linke). Sie verwies auf einen landesweiten „Masterplan Schieneninfrastruktur 2030“, den das Ministerium bis zum Jahr 2023 erstellen werde. Erst wenn dieser offenbar als Zukunftskonzept für den Thüringer Bahnverkehr gedachte Plan vorliege, wolle man auch die Rennsteigbahn weiter bewerten.

Der Südabschnitt der Rennsteigbahn ist nicht die einzige stillgelegte Strecke, für die es örtliche Wiederbelebungsinitiativen gibt. So wurden auch für die seit 2011 verwaiste Ohratalbahn zwischen Gräfenroda und Gotha Begehrlichkeiten laut.

Aus ihrer mangelenden Begeisterung für die Rennsteigbahn hatte die rot-rot-grüne Landesregierung schon zuvor keinen Hehl gemacht. Eine Ausweitung des Schienenpersonennahverkehrs sei „nur eingeschränkt geeignet, um den Rennsteig auch von Süden her aus touristischer Sicht besser erschließen zu können“, hatte Ende vorigen Jahres der zweite Staatssekretär im Infrastrukturministerium, Torsten Weil (Linke), erklärt. Zwischen Rennsteig und Themar bestünden keine größeren Einwohnerpotenziale und es würden keine bevölkerungsstarken Orte erschlossen, hatte Weil damals ebenfalls auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Bühl geantwortet.

„Zu wenig Fahrgäste“

Auch sei das Tempo auf der Bergstrecke selbst nach einer Sanierung so langsam, dass hier keine Konkurrenzfähigkeit zum Autoverkehr hergestellt werden könne. Besser seien Regionalbusse, die nicht nur billiger und schneller unterwegs seien, sonder touristische Ziele direkt erreichen können, die durch die Bahn nicht bedient werden könnten, schrieb der Staatssekretär.

Selbst den Rennsteig-Shuttle, der seit 2014 an den Wochenenden zwischen Erfurt, Ilmenau und dem Höhenbahnhof verkehrt, stellt das Ministerium infrage. „Es muss festgestellt werden, dass die von der Region prognostizierten Nachfragesteigerungen bislang nicht erzielt werden konnten“, schrieb Weil. Die vom Land bis Ende 2028 bestellten und erheblich bezuschussten Züge seien aktuell nicht ausgelastet. Das Ministerium werde die Fahrgastzahlen in den kommenden Jahren aufmerksam verfolgen und den „vergleichsweise hohen Kosten des Betriebs gegenüberstellen“, hieß es.

Er werde weiter für den Erhalt und den Ausbau der Strecke für den Personen- und Güterverkehr kämpfen, kündigte MdL Andreas Bühl an. Eine Verlängerung nach Süden werde auch mehr Fahrgäste bringen. „Sie würde nicht nur dem Tourismus und dem Personenverkehr , sondern auch dem Wiegand-Glaswerk in Schleusingen nutzen, das Schwerlastverkehr von der Straße auf die Schiene bringen könnte“, erklärte der CDU-Politiker. Nicht nur die Umwelt könnte entlastet werden, sondern es würden auch Transportkosten gespart. Bühl: „Gerade wo Glaswerke wegen der Energiepreise um Wettbewerbsfähigkeit kämpfen, ist das umso wichtiger.“ er

Autor

Bilder