Bahnhof Oberhof Weder Zug noch Ziegel halten hier

Anica Trommer

Der Oberhofer Bahnhof verkommt. Seit 2017 hält hier kein Zug mehr. Das Haus zieht vor allem Freunde von Lost Places an. Volkmar Möhwald befürchtet, dass die Schäden am Gebäude Auswirkungen auf den Bahnverkehr haben werden.

 
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Als Eisenbahnenthusiast schmerzt Volkmar Möhwald der Anblick des Oberhofer Bahnhofs. „Ich war mit dabei, als hier der Dampfsonderzug zur Abschlussfahrt aufgebrochen ist“, sagt der Zella-Mehliser. Seit der Fahrplanumstellung im Dezember 2017 hält kein Zug mehr am Oberhofer Bahnhof. Das schmucke Gebäude verkommt – auch, weil die Türen zum Haus immer offen sind. Es ist wie eine Einladung für Schaulustige und Freunde von Lost Places, also verlassenen Orten. Aber auch Randalierer treiben ihr Unwesen, brechen Türen auf und besprühen die Wände.

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Volkmar Möhwald treibt allerdings eine andere Sorge um. Er befürchtet, dass sich die Schäden am Gebäude eines Tages auch auf den Bahnverkehr auswirken könnten. „Wenn es hier mal brennt, dann liegt der Zugverkehr lahm“, malt er ein Szenario, das an anderen verlassenen Bahnhöfen durchaus schon Realität war.

Durch die Stürme im Februar sind außerdem etliche Dachziegel hinabgestürzt. Einige liegen auf dem Bahnsteig verteilt, andere sind ins Gleisbett gefallen. „Man will sich gar nicht vorstellen, was passiert, wenn so eine Ziegel mal in die Frontscheibe eines Zugs stürzt.“

Alle 80 Tage vor Ort

Nur die beiden Bahnsteige und die Gleise befinden sich noch im Eigentum der Deutschen Bahn, bestätigt eine Sprecherin auf Nachfrage von Freies Wort. Um deren Zustand auf Verkehrssicherheit zu überprüfen, sind etwa alle 80 Tage Mitarbeiter vor Ort. „Der Prüfungsabstand ergibt sich daraus, dass es sich um eine Station ohne regelmäßigen Zughalt handelt“, informiert die DB-Sprecherin. Während des Winters seien die Kollegen öfter vor Ort, „um die etwaige Gefährdung durch Dachlawinen zu begutachten“.

In den Kaufverträgen des Bahnhofsgebäudes sei geregelt, dass die Bahn den Eigentümer auffordern könne, seiner Verkehrssicherungspflicht nachzukommen. Da nun Ziegel auf die Gleise gefallen seien, wolle man den Eigentümer bitten, Gegenmaßnahmen einzuleiten, sagt die Bahn-Mitarbeiterin. Gegen ungebetene Gäste auf dem Grundstück könne man allerdings nichts tun: „Es findet durchaus Gelegenheitsverkehr statt. Aus diesem Grund kann die Verkehrsstation auch nicht eingezäunt oder der Zugang verhindert werden.“