Bären-Sichtung im Oberallgäu Das sagen Kreisbehörde und Experten zu möglicher Ansiedlung

red/
Im südöstlichen Landkreis Oberallgäu wurde ein Braunbär gesichtet. (Archivbild) Foto: dpa/Milan Kapusta

Am Montag wurde im südöstlichen Landkreis Oberallgäu ein Braunbär gesehen. Die Kreisbehörde scheint besorgt, die Experten dagegen glauben nicht an eine Ansiedlung. Ein Überblick.

 
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Am Montag war im südöstlichen Landkreis Oberallgäu ein Bär gesehen und fotografiert worden. Das Landesamt für Umwelt hatte nach einer Überprüfung bestätigt, dass es sich um einen Bären handelt. Laut Landratsamt wurde der Bär im Hintersteiner Tal bei Bad Hindelang gesichtet. Die Behörden riefen Wanderer dazu auf, aufmerksam zu sein. Nutztierhalter sollten ihre Herden nachts in Ställen unterbringen. Es handelt sich um den ersten Bärennachweis im Allgäu seit Oktober 2019, in Oberbayern gab es in diesem Jahr hingegen schon elf einzelne Nachweise.

Experte geht nicht von sesshaftem Bären aus

Nach der Sichtung eines Braunbären im Allgäu geht der Experte Uwe Friedel nicht von einem wirklich in Bayern lebenden Bären aus. „Da stellt man sich ein sesshaftes Tier vor“, sagte er am Dienstag. Der Artenschutzexperte für große Beutegreifer beim Bund Naturschutz in Bayern glaubt eher, dass es sich bei den jüngst im Freistaat nachgewiesenen Braunbären um durchziehende männliche Bären aus der norditalienischen Provinz Trentino handelt. Dort gebe es eine wachsende Population. Von mehr als zwei Tieren geht er derzeit nicht aus.

Kreisbehörde ist kritisch

Die Kreisbehörde sieht eine denkbare Ansiedlung von Braunbären dagegen kritisch. „Wir hoffen, dass diese Tiere jetzt nicht dauerhaft sich in diesem Tal niederlassen oder auch in einem anderen Teil des Oberallgäus“, sagte die Landrätin Indra Baier-Müller (Freie Wähler) am Dienstag.

Die Landrätin geht von einem möglichen Konflikt zwischen Bären und Menschen aus. Es gebe „keine dünn besiedelten Gebiete mehr“ in der Region. Der Bär wurde am Montag im Hintersteiner Tal bei Bad Hindelang gesichtet. Zwar war es der erste Nachweis im Allgäu seit 2019, doch seit Jahresbeginn gab es laut Landesamt für Umwelt bereits elf Bärennachweise im benachbarten Oberbayern.

Deswegen schlug die Landrätin ein sogenanntes Alpen-Netzwerk vor, um einen effektiveren Umgang mit den Bären zu finden. Dafür sollen sich Kommunen, alpwirtschaftliche Agrarverbände und auch Experten aus dem österreichischen Tirol sowie dem Trentino in Norditalien zusammensetzen und über den Umgang mit den Bären beraten. Das sollte dann in enger Abstimmung mit den Ministerien geschehen, sagte Baier-Müller.

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