Bad Salzunger Ortsteil Wackenhof dank engagierter Einwohner am Trinkwassernetz

Seit Ende des vergangenen Jahres ist der kleine Bad Salzunger Ortsteil Wackenhof an das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen. Möglich war das nur, weil die circa 30 Einwohner die Angelegenheit selbst in die Hand genommen haben.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wackenhof - Der Sommer kann kommen. Die Trinkwasserversorgung des Wackenhofes bei Kupfersuhl aus dem öffentlichen Netz ist gesichert.

Nach der Werbung weiterlesen

Im Dezember 2021 wurde eine Wasserleitung von Kupfersuhl über den Wackenhof bis zur Siedlung „Waldhaus“, die zur Gemeinde Gerstungen gehört, fertiggestellt. Damit wird die Wasserversorgung für 30 Bürger sichergestellt, informiert Dr. Ulrich Feder von der Wassergemeinschaft Wackenhof.

Durch die trockenen Jahre 2018 bis 2020 war es bereits teilweise zu erheblichen Einschränkungen der Wasserversorgung gekommen und mehrere Quellen waren ausgetrocknet. Die vom öffentlichen Leitungsnetz autarke Trinkwasserversorgung, die die Einwohner seit Jahrzehnten selbst managten, wurde immer schwieriger.

Vor eineinhalb Jahren bot sich dann eine günstige Fördermittelsituation. Und so wurde im September 2020 der Antrag gestellt und bereits im Dezember der Fördermittelbescheid erlassen, womit die heiße Phase des Projektes beginnen konnte. Laut Thüringer Aufbaubank handelte es sich mit einer Gesamtinvestition von 250 000 Euro um das größte Vorhaben im Rahmen der Förderrichtlinie „Sonderprogramm Trinkwasserinfrastruktur ländlicher Raum“.

„Diese Summe und die damit verbundene Verantwortung haben uns manche Nacht schlecht schlafen lassen, aber es gab kein Zurück, schließlich wartet der Klimawandel auch nicht“, sagte Ulrich Feder.

Es gab viel vorzubereiten, galt es doch, die Fördermittel bis November 2021 abzurechnen. So mussten die Arbeiten mit den Flächenbewirtschaftern abgestimmt werden, um die landwirtschaftliche Nutzung nicht einzuschränken. Die Bauteile wie Pumpen und Rohrleitungen mussten exakt dimensioniert werden. Aufgrund des Höhenunterschiedes von 120 Metern zwischen der Pumpstation und dem letzten Abnehmer war es erforderlich, ein spezielles Hochdruckrohr zu verwenden, das separat produziert werden musste.

Viele Fragen

Aus Kostengründen sollten die Leitungen im Pflugverfahren verlegt werden, aber ist dies auch mit dem Hochdruckrohr möglich? Unter Führung von Werner Drescher galt es für die Wassergemeinschaft Wackenhof, diese und viele andere Fragen mit den beauftragten Firmen zu klären, bevor es an die Umsetzung gehen konnte. Die Arbeiten haben im September 2021 begonnen und konnten bis zum Dezember fertiggestellt werden. Dies stellte sich aufgrund der sich verschärfenden Liefersituation von Rohrleitungen und Bauteilen wie Pumpen und Ventilen sowie der Preisentwicklung auf dem Weltmarkt als nicht so einfach dar, wie noch vor einem Jahr vermutet. „Durch die Unterstützung der beteiligten Firmen, die konstruktive Beratung durch Martin Lindner vom Zweckverband Horschlitter Mulde und das besondere Engagement unseres Mitbewohners und Verantwortlichen der Wassergemeinschaft, Werner Drescher, konnte der Abrechnungstermin Ende November gehalten werden“, informiert Feder.

Auch die von jedem Haushalt in Eigenregie durchgeführten Umschlüsse sind nahezu abgeschlossen. Coronabedingt fand die Abnahme am 19. Januar in Kupfersuhl an der Pumpstation statt. Trotz mancher Befürchtungen konnte das Projekt im vorgesehenen Kostenrahmen mit der kalkulierten Selbstbeteiligung der zehn Haushalte umgesetzt werden.

An den Arbeiten beteiligt waren die Knaak Rohrvortrieb GmbH aus Schlotheim, Forta Pumpenbau GmbH aus Witzelroda, Elektromeister Heiko Groke aus Möhra, das Gothaer Ingenieurbüro Oppermann und Klaus Kunter Vermessung aus Arnstadt.

„Ich finde es toll, dass sich die Leute nicht nur beschwert, sondern selbst nach Lösungen gesucht haben und beispielgebend vorangegangen sind“, befindet Hannes Knott (CDU), hauptamtlicher Beigeordneter in der Stadt Bad Salzungen und Moorgrund-Ortsteilbürgermeister. Insbesondere der Verantwortliche der Wassergemeinschaft Werner Drescher habe extrem viel Arbeit investiert. Für den Wackenhof sei es wichtig, „dass der Ort nun über eine sichere Trinkwasserverbindung verfügt und das jährliche Bangen in den Sommermonaten ein Ende hat“.