Sie will Gewissheit. Und bittet deshalb jeden, der einen Hinweis geben kann, was mit ihrer Tochter Grit geschehen ist, sich bei ihr zu melden. Helfen könnten ehemalige Krankenschwestern, Ärzte, Krankenwagenfahrer, Mitarbeiter der Ämter und Behörden sowie des Friedhofs in Zella-Mehlis. "Wer sich an meinen Fall erinnert und etwas weiß, kann eine Mail an mich schreiben, auch anonym. Ich möchte niemanden für irgendetwas beschuldigen, sondern nur wissen, ob ich weiter nach meinem Kind suchen sollte oder ob und wo ich um Grit trauern kann."
Andreas Laake, Vorsitzender des Vereins "Interessengemeinschaft gestohlene Kinder der DDR", kennt solche Hilferufe: "Für viele unserer Mitglieder ist es der letzte Wunsch im Leben, zu wissen, was mit ihren Kindern geschehen ist. Manche nehmen nicht mehr am normalen Leben teil, so leiden sie. Wann und wo soll man trauern, wenn man sein Kind nicht tot gesehen hat und keine Beerdigung stattfand?" Er kennt Christine Schülkes Fall. Dass der Eintrag im Geburtsbuch ein Fehler sein könne, hält Laake für unwahrscheinlich. Zu DDR-Zeiten habe man auf den Geburtsstationen stressfrei arbeiten können und nicht so unter Zeitdruck gestanden wie heute. Besucher kamen nur zwei Mal in der Woche. Fest stehe, es gebe bei Kindestod-Fällen Fragezeichen. Gerade dann, wenn es keine Beerdigung gab. Die hätte stattfinden und das Kind in den Eingangsbüchern der Friedhöfe vermerkt werden müssen. Der Ablauf bei den ungeklärten Fällen ähnelt sich, weise zeitliche Unklarheiten auf. Und es seien oft junge Mütter sowie Zwillingsgeburten betroffen gewesen.
Christine Schülke ist per E-Mail unter
christineschuelke@gmx.net erreichbar. Hinweise an die Redaktion: (0 36 83) 6 97 60 oder per Mail silke.wolf@insuedthueringen.de