"Unsere Katze hat sich mit einer komplett zerstörten Schulter nach Hause gequält", berichtete die Frau sichtlich ergriffen. Mit der Operation wurde die Mieze zwar gerettet, ihr Leiden ist aber noch nicht beendet. "Sie muss jetzt sechs bis acht Wochen ruhiggestellt werden, sie darf sich kaum bewegen - erklären Sie das mal einer Katze." Ruhigen Gewissens ins Freie lassen könne man die Stubentiger im Dorf allerdings aktuell ohnehin nicht.
Nachdem sich bei dem Tierarzt in Geisa herausgestellt hatte, was mit der Katze passiert war, entschied sich die Familie, auch einen Kater, der bereits eine Woche zuvor mit einer Wunde am Hals heimgekehrt war, dort untersuchen zu lassen. Ergebnis: Die Verletzung stammt von einem Streifschuss.
"Solche Taten sind meist nur dann aufzuklären, wenn es Zeugen gibt", sagt Uwe Metz, Leiter der Polizeiinspektion Bad Salzungen. Deshalb bittet er jeden, der Hinweise geben kann, sich unter 03695/5510 oder beim zuständigen Kontaktbereichsbeamten in Geisa zu melden. "Aus meiner Sicht ist es eine himmelschreiende Sauerei, Tiere so zu quälen", sagt er. Hinzu komme das Leid, das man den Besitzern damit zufüge. Die Ermittlungen zu der Straftat laufen. "Fakt ist, es liegt mindestens ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor - und wahrscheinlich auch ein Verstoß gegen das Waffengesetz", erklärt Uwe Metz.
Tiere verschwunden
Schon vor zwei Jahren waren zwei Katzen der Familie in Schleid angeschossen worden, "am gleichen Tag - und sie sind beide gestorben", berichtete die Leserin. Danach hatte sie ebenfalls Anzeige erstattet. "Der Polizist war auch sehr engagiert", berichtet sie. "Er ist von Haus zu Haus gegangen, hat sich die Waffen zeigen lassen" - allerdings ohne Erfolg.
Damals habe Aufregung unter etlichen Leuten im Dorf geherrscht, weil ihre Katzen verschwunden waren. "Es kann ja sein, dass sie auch angeschossen wurden", vermutete die Frau - und sich zum Sterben verkrochen haben, wie es Katzen häufig tun. Auch aktuell kann nicht ausgeschlossen werden, dass auf weitere Katzen in Schleid geschossen wurde.
Solche Straftaten würden von den Ermittlern sehr ernst genommen, denn: "Wer Spaß hat, auf Katzen zu schießen", schieße vielleicht auch irgendwann mal auf Menschen, sagt Polizeichef Uwe Metz.