Bad Salzungen Katze übel zugerichtet - wer läuft bewaffnet durchs Dorf?

In Schleid in der Rhön ist offenbar ein Katzenhasser unterwegs, der - vermutlich mit einer Pistole - auf die Tiere schießt. Es sei "eine himmelschreiende Sauerei, Tiere so zu quälen", sagt Polizeichef Uwe Metz.

 
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Schleid - Wer streift bewaffnet durch das Rhöndörfchen Schleid und schießt auf Katzen? Die Polizei ermittelt und bittet die Bevölkerung um Hinweise.

"Bei uns ist schon die vierte Katze angeschossen worden", berichtete eine Leserin aus Schleid der Redaktion. Zwei der Vorfälle liegen schon länger zurück, beide Tiere sind damals an ihren Verletzungen gestorben. Jetzt wurde erneut eine Katze der Familie von einer Kugel getroffen und schwer verletzt. Mit einer Operation in einer Fuldaer Tierklinik konnte ihr Leben aber gerettet werden.

Die Katzenbesitzerin hat bei der Polizei Anzeige erstattet. Sie hoffe sehr, "dass der, der hier rumballert", gefunden wird. Das Projektil konnte bei der Operation sichergestellt werden. Und daran könne man erkennen, dass es sich bei der Waffe, mit der geschossen wurde, nicht um ein Luftgewehr handele. "Es ist eine Profipistole, die nicht jeder haben darf", berichtete die Frau. Und das sei doch sehr bedenklich. "Ich finde, das geht gar nicht, dass hier jemand tagsüber rumschießt."

Schulter zertrümmert

Als die Katze dieser Tage von einem ihrer üblichen Streifzüge durchs Dorf humpelnd und sichtlich leidend nach Hause kam, hatte die Familie zunächst gar nicht an eine Straftat gedacht. "Sie war total neben der Spur, war benommen" - äußerlich schien das Tier aber unversehrt, schilderte die Frau. Deshalb habe man zuerst eine Erkältung vermutet. Weil sich ihr Zustand verschlechterte - und das Laufen ihr offensichtlich starke Schmerzen bereitete, sei sie schließlich mit ihr zum Tierarzt nach Geisa gefahren. "Ich dachte, sie hat sich vielleicht beim Klettern das Bein ausgekugelt." Dann wurde beim Röntgen festgestellt, dass ein Projektil in der Schulter des Tieres steckte.

"Unsere Katze hat sich mit einer komplett zerstörten Schulter nach Hause gequält", berichtete die Frau sichtlich ergriffen. Mit der Operation wurde die Mieze zwar gerettet, ihr Leiden ist aber noch nicht beendet. "Sie muss jetzt sechs bis acht Wochen ruhiggestellt werden, sie darf sich kaum bewegen - erklären Sie das mal einer Katze." Ruhigen Gewissens ins Freie lassen könne man die Stubentiger im Dorf allerdings aktuell ohnehin nicht.

Nachdem sich bei dem Tierarzt in Geisa herausgestellt hatte, was mit der Katze passiert war, entschied sich die Familie, auch einen Kater, der bereits eine Woche zuvor mit einer Wunde am Hals heimgekehrt war, dort untersuchen zu lassen. Ergebnis: Die Verletzung stammt von einem Streifschuss.

"Solche Taten sind meist nur dann aufzuklären, wenn es Zeugen gibt", sagt Uwe Metz, Leiter der Polizeiinspektion Bad Salzungen. Deshalb bittet er jeden, der Hinweise geben kann, sich unter 03695/5510 oder beim zuständigen Kontaktbereichsbeamten in Geisa zu melden. "Aus meiner Sicht ist es eine himmelschreiende Sauerei, Tiere so zu quälen", sagt er. Hinzu komme das Leid, das man den Besitzern damit zufüge. Die Ermittlungen zu der Straftat laufen. "Fakt ist, es liegt mindestens ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor - und wahrscheinlich auch ein Verstoß gegen das Waffengesetz", erklärt Uwe Metz.

Tiere verschwunden

Schon vor zwei Jahren waren zwei Katzen der Familie in Schleid angeschossen worden, "am gleichen Tag - und sie sind beide gestorben", berichtete die Leserin. Danach hatte sie ebenfalls Anzeige erstattet. "Der Polizist war auch sehr engagiert", berichtet sie. "Er ist von Haus zu Haus gegangen, hat sich die Waffen zeigen lassen" - allerdings ohne Erfolg.

Damals habe Aufregung unter etlichen Leuten im Dorf geherrscht, weil ihre Katzen verschwunden waren. "Es kann ja sein, dass sie auch angeschossen wurden", vermutete die Frau - und sich zum Sterben verkrochen haben, wie es Katzen häufig tun. Auch aktuell kann nicht ausgeschlossen werden, dass auf weitere Katzen in Schleid geschossen wurde.

Solche Straftaten würden von den Ermittlern sehr ernst genommen, denn: "Wer Spaß hat, auf Katzen zu schießen", schieße vielleicht auch irgendwann mal auf Menschen, sagt Polizeichef Uwe Metz.

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