Bad Liebenstein Friedensgebet zum Jahrestag

Nach dem Friedensgebet kamen Geflüchtete und Helfer bei einem gemeinsamen Kaffeetrinken ins Gespräch. Foto: Marie-Luise Otto

In einem bewegenden Friedensgebet haben Ukraine-Helfer aus der Region an die Ankunft der ersten Flüchtlinge in Bad Liebenstein und Vacha erinnert.

 
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In der Nacht zum 5. März 2022 kamen 41 Geflüchtete aus der Ukraine in Bad Liebenstein an. Die meisten von ihnen haben in Vacha und Bad Liebenstein ein vorübergehendes zu Hause gefunden. In einem ökumenischen Friedensgebet in der Friedenskirche trafen sich am Jahrestag Geflüchtete und Helfer.

Pfarrer Peter Nietzer erinnerte an die Millionen Menschen, die seit dem Ausbruch des russischen Angriffskrieges auf der Flucht seien. „Sie haben – so hoffe ich – in Bad Liebenstein Sicherheit gefunden“, wandte er sich an die Ukrainer. In Gedanken seien sie jedoch immer bei der Heimat und denen, die zurückgeblieben sind. Lesungen und Gebete wurden in deutscher und ukrainischer Sprache gesprochen. Am Ende sang Tetiana Yakuschenku ein Lied für die gefallenen ukrainischen Soldaten, bei dem viele ihre Tränen nicht zurückhalten konnten.

Mit Koffern und Taschen bepackt kamen 41 Ukrainer vor einem Jahr nach Bad Liebenstein. Foto: Susann Eberlein

An die „Gesichter voller Schrecken, Sorgen und Angst“, in die er bei der Ankunft des Busses in der Nacht vor einem Jahr geblickt habe, erinnerte sich Bad Liebensteins Bürgermeister Michael Brodführer (CDU). Aber auch daran, wie schnell sich wenige Tage vor der Ankunft der Geflüchteten in der Kurstadt ein Helferkreis gebildet habe, der bis heute aktiv sei. „Wir wussten nicht, was kommt, aber wir waren vorbereitet und das ortsteil- und parteiübergreifend“, sagte er. Die Aufnahme und Betreuung der Geflüchteten sei eine großartige gesamtgesellschaftliche Leistung – nicht nur in Bad Liebenstein, sondern auch in vielen anderen Städten und Gemeinden im Wartburgkreis.

Er sei „tief beeindruckt, wie Bad Liebenstein seit einem Jahr das Leben mit seinen ukrainischen Gästen gestaltet“, betonte Landrat Reinhard Krebs (CDU). Es gebe keinen besseren Ort als die Friedenskirche in der Friedensallee 1, um an den Jahrestag zu erinnern. Dass die Kurstadt die erste Stadt im Landkreis gewesen ist, die Geflüchtete aufnahm, sei für ihn nicht verwunderlich, sagte Krebs. „So kenne ich meine Bad Liebensteiner, auch 1989 wart ihr ganz vorne mit dabei.“ Er sei damals selbst Einwohner gewesen und habe die ersten Gesprächskreise mitgegründet, erzählte der Landrat. „Es braucht keine Menschen, die die Mundwinkel herunterziehen, sondern Menschen, die zupacken.“

Aktuell 1869 Ukrainer im Landkreis

Derzeit leben 1869 aus der Ukraine Geflüchtete im Wartburgkreis. Die überwiegende Mehrzahl sei in Wohnungen untergebracht, informierte Krebs. „Die Kommunen geben ihr Bestes.“ Nicht zufrieden ist der Landrat jedoch mit Bund und Land, „die den äußeren Rahmen entwickeln“.

Nach dem Friedensgebet kamen Geflüchtete und Helfer bei einem gemeinsamen Kaffeetrinken ins Gespräch.

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