Mit dem Arzt über Gewohnheiten sprechen
Wer länger als vier Wochen schlecht schläft und sich morgens nicht erholt fühlt, sollte seinen Hausarzt aufsuchen. Er überweist den Patienten gegebenenfalls an einen Schlafmediziner. Um zu einer genauen Diagnose zu kommen, lässt der Arzt den Patienten von seinen Gewohnheiten erzählen.
So können etwa psychosoziale Faktoren die Nachtruhe beeinträchtigen. «Vielen Älteren fehlt nach dem Eintritt in die Rentenphase eine Tagesstruktur», erklärt Roland Popp. Er ist Wissenschaftler am Universitären Schlafmedizinischen Zentrum des Bezirksklinikums Regensburg.
Guter Schlaf dank Tageslicht
Hinzu kommen geringere soziale und körperliche Aktivitäten. Das kann den Schlaf-Wach-Rhythmus beeinträchtigen. Zudem neigen viele Ältere dazu, sich weniger im Freien aufzuhalten. «Das Tageslicht ist aber einer der wichtigsten Faktoren, um den Tag-Nacht-Rhythmus zu erhalten», so Popp.
Wer sich weniger im Freien aufhält, kann eine Lichttherapie bei einem Facharzt in Erwägung ziehen. «Diejenigen, die nachts nicht ausreichend zur Ruhe kommen, sollten in jedem Fall den Mittagsschlaf weglassen», so Blum weiter. Hält jemand die Siesta für unverzichtbar, aus welchen Gründen auch immer, dann sollte sie nicht länger als etwa 20 bis 30 Minuten dauern.
Ruhe und Rhythmus sind wichtig
Ein weiteres Problem: Viele ältere Menschen gehen tendenziell früh am Abend ins Bett, mitunter sogar gegen 20 Uhr. «Dann müssen sie sich aber auch nicht wundern, wenn sie morgens um drei oder vier Uhr wach werden und nicht mehr einschlafen können», erklärt Young. Denn zu dem Zeitpunkt sei das Schlafpensum oft schon erfüllt. In einem solchen Fall kann es helfen, wenn Ältere ihre Gewohnheiten ändern und später ins Bett gehen - «und zwar dann, wenn sie auch wirklich müde sind», sagt Blum.
Damit das Einschlafen gelingt, sollte das Schlafzimmer dunkel und die Umgebung ruhig sein. «Wer schnell durch Lärm etwa von der Straße oder durch andere akustische Reize wach wird, sollte nachts Ohrstöpsel tragen», rät Popp. Auch regelmäßige Zubettgeh- und Aufstehzeiten fördern einen gesunden Schlaf - selbst dann, wenn man nicht mehr jeden Tag zur Arbeit geht.
Generell gilt aber: «Bitte etwas mehr Gelassenheit», sagt Blum. Es sei völlig normal, dass man mal besser und mal schlechter schläft. Immer schlecht zu schlafen, ist aber auch im Alter nicht normal.