Bachwochen Klassik mit neuen Konzept

Berit Richter
Weimar Baroque gastiert am 21. März zum Bach-Geburtstags-Konzert in Arnstadt Foto: Guido „Werner

Die Thüringer Bachwochen machen auch in diesem Jahr im Ilm-Kreis Station. Wir sagen, welche Konzerte es gibt und mit welchem originellen Bezahlkonzept die Veranstalter punkten wollen.

 
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„Die Bachkirche mit ihrer tollen Akustik und ihrer Authentizität als ist ein ganz besonderer Ort“, weiß Christoph Drescher, Geschäftsführer und künstlerischer Leiter der Thüringer Bachwochen. Ehrensache, dass diese auch in diesem Jahr in Arnstadt Station machen, mit gleich vier hochklassigen Konzerten. Den Auftakt gibt es am Dienstag, 21. März, dem Geburtstag Johann Sebastian Bachs.

Beim Konzert von Weimar Baroque steht das Festivalmotto Zuversicht im Mittelpunkt. „Zuversicht ist etwas, das wir gerade jetzt alle gut gebrauchen können“, findet Christoph Drescher. Und es sei etwas, das sich in Bachs Werken widerspiegele, aller persönlichen Schicksalsschläge wie dem Tod seiner ersten Frau und etlicher Kinder zum Trotz. Selbst am Ende der dramatischen Johannespassion stehe nach Jesus Kreuzigung die Hoffnung der Auferstehung.

Mit dem Ensemble Weimar Baroque ist ein noch junges Barockorchester zu erleben, in dem sich Musikerinnen und Musiker aus ganz Deutschland zusammengeschlossen haben, um ihren besonderen Ansprüchen mit ausführlicher inhaltlicher wie stilistischer Arbeit gerecht zu werden. Das Thema Zuversicht wird aber nicht nur musikalisch aufgegriffen. Es wird auch eine Reflexion zum Thema präsentiert, nämlich durch Gedanken die Vorsitzenden des Deutschen Ethik-Rates, Professorin Alena Buyx.

Offiziell beginnen die Thüringer Bachwochen am 31. März mit der Langen Nacht der Hausmusik, zu der vielerorts die Türen privater Häuser geöffnet werden, um gemeinsam mit den Besuchern zu musizieren. Bis zum 23. April wird es insgesamt 50 Konzerte in den Orten geben, an denen Johann Sebastian Bach oder Mitglieder seiner Familie wirkten, also in Meiningen, Eisenach, Weimar, Erfurt. Jena, Gotha, Mühlhausen, Waltershausen, Ohrdruf und Dornheim.

Zahle, was du kannst

Erstmals setzen die Organisatoren dabei auf ein neues Bezahlkonzept. „Bei uns heißt es pay what you can (zu deutsch: Bezahle, was du kannst)“, erklärt Christoph Drescher. Damit wolle man auch Menschen mit schmalem Geldbeutel den Besuch der Konzerte ermöglichen. Bestelle man Tickets im Internet werde zwar ein empfohlener Preis vorgegeben, dieser sie aber nicht bindend. man könne mehr aber eben auch weniger zahlen, bis hinzu nur einem Cent.

Etwa ein Drittel ihrer Einnahmen generieren die Bachwochen laut Drescher über Ticketverkäufe. Ein Testlauf mit Konzerten im letzten Herbst habe gezeigt, dass trotz der Möglichkeit den Preis zu reduzieren, am Ende das Kalkulierte heraus kam. Er sehe das vor allem als ein Angebot an die Thüringer, die rund 40 Prozent der Besucher ausmachen. Und man hoffe damit, neue Gäste zu gewinnen. „Wir wollen signalisieren, traut euch, kommt zu Klassik-Konzerten, es lohnt sich“, so Drescher, der sich zufrieden mit dem Vorverkauf zeigt. Dieser läge wieder auf dem Vor-Corona-Niveau, vor allem Individualtouristen hätten schon gebucht. „Die Reiseveranstalter fehlen uns noch etwas, aber wir haben Gruppen aus den Niederlanden, Belgien und der Schweiz“, so Drescher.

In Arnstadt wird auch das Abschlusskonzert am 28. April stattfinden. Dann ist mit The King’s Singers eines der berühmtesten A-capella-Ensembles der Welt zu Gast. 55 Jahre ist es mittlerweile her, dass es am berühmten King’s College im englischen Cambridge gegründet wurde. Inzwischen hat das Sextett einen deutlichen Generationswechsel hinter sich, geblieben ist aber der Anspruch höchster Qualität, den man in jährlich 120 Konzerten weltweit, aber auch in Kooperationen etwa mit Paul McCartney unter Beweis stellt. Das Repertoire schlägt dabei eine Brücke von der Renaissance bis in die Gegenwart.

Das Programm:

21. März, 19.30 Uhr, Bachkirche Arnstadt:
 Weimar Baroque und Alena Buyx, „Zuversicht: Ein Festival-Prolog am Bach-Geburstag“, u.a. Auszüge aus den „Brandenburgischen Konzerten“, „Schemellis Gesangsbuch“.

31. März, Lange Nacht der Hausmusik, Arnstadt:
  19 Uhr: Musizieren mit Gästen und Familie, Familie Wiederhold, Quenselstraße 11; 19.30 Uhr: „Hausmusik im Freundeskreise tut gut dem Herz, ist Seelenspeise …“, Musikschule (Eintritt frei) .

2. April, 18 Uhr, Bachkirche Arnstadt:
 Concerto Copenhagen, Georg Philipp Telemann – Suite für Blockflöte, Johann Sebastian Bach – Kantaten.

9. April, 17 Uhr, Bachkirche Arnstadt:
 B’Rock Vocal Consort, vierstimmige Motetten der Bach-Familie und Solosonaten von Johann Sebastian Bach.

15. April, 11.30 Uhr Traukirche Dornheim:
 Toshiyuki Shibata und Anthony Romaniuk, u.a. Sonaten von Johann Sebastian und Carl Phillipp Emanuel Bach auf Flöte und Fortepiano.

16. April, 10 Uhr, Bachkirche Arnstadt:
 Kantatengottesdienst mit dem Bachchor Arnstadt (Eintritt frei).

23. April, 19.30 Uhr Bachkirche Arnstadt:
 Abschlusskonzert mit The King’s Singers, Werke u.a. von Bob Chilcott, William Byrd, György Ligeti und Johann Sebastian Bach.

Stadtführungen:
 Vor den Konzerten in Arnstadt finden jeweils Stadtführungen unter dem Motto „Auf den Spuren von Johann Sebastian Bach“ statt, Treffpunkt ist das Schlossmuseum, Beginn 31.3. 14 Uhr, 2. und 9.4. 15 Uhr, 23.4. 16 Uhr.

Mehr Informationen unter:

www.thueringer-bachwochen.de

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